Es gingen ihm entgegen viel der Degen auserkannt. (1610)
Mit Gru? ihn wohl empfingen die schnellen Ritter gut:
Sie sahen in dem Schiffe rauchen noch das Blut
Von einer starken Wunde, die er dem Fergen schlug:
Da ward darnach Degen Hagen ausgefragt genug. (1611)
Als der K?nig Gunther das hei?e Blut ersah
In dem Schiffe schwimmen, wie bald sprach er da:
“Wo ist denn, Herr Hagen, der F?hrmann hingekommen?
Eure starken Kr?fte haben ihm wohl das Leben benommen.” (1612)
Er sprach mit L?genworten: “Als ich das Schifflein fand
Bei einer wilden Weide, da l?s't es meine Hand:
Ich habe keinen Fergen heute hier gesehn,
Es ist auch niemand Leides von meinetwegen geschehn.” (1613)
Da sprach von Burgonden der Degen Gernot:
“Heute muss ich bangen um lieber Freunde Tod,
Da wir keinen Schiffmann hier am Strome sehn:
Wie wir hin?ber kommen, darob muss ich in Sorgen stehn.” (1614)
Laut rief da Hagen: “Legt auf den Boden her,
Ihr Knechte, das Ger?te: Ich war, gedenkt mir, mehr
Der allerbeste Ferge, den man am Rheine fand:
Ich bring euch hin?ber gar wohl in Gelfratens Land.” (1615)
Dass sie desto schneller k?men ?ber Flut,
Banden sie die M?hren an; ihr Schwimmen ward so gut,
Dass ihnen auch nicht eines die starke Flut benahm.
Einge trieben ferner, als Erm?dung ihnen kam. (1616)
* Das Schiff war ungef?ge, stark und weit genug:
F?nfhundert oder dr?ber es leicht auf einmal trug
Ihres Volks mit Speise und Waffen ?ber Flut:
Am Ruder musste ziehen des Tages mancher Ritter gut. (1617)
Sie trugen zu dem Schiffe ihr Gold und auch den Staat,
Da sie der Hofreise nicht wollten haben Rat.
Hagen fuhr sie ?ber; da bracht er an den Strand
Manchen zieren Recken in das unbekannte Land. (1618)
Zum ersten bracht er ?ber tausend Ritter hehr,
Dazu auch seine Recken; dann kamen ihrer mehr,
Neuntausend Knechte, die bracht er an das Land:
Das Tages war unm??ig des k?hnen Tronejers Hand. (1619)
Da er sie wohlgeborgen brachte ?ber Flut,
Da gedachte jener M?re der schnelle Degen gut,
Die ihm verk?ndet hatte das wilde Meerweib:
Dem Kaplan des K?nigs gings schier an Leben und Leib (1620)
Bei seinem Weihger?te er den Pfaffen fand
Auf dem Heiligtume sich st?tzend mit der Hand:
Das kam ihm nicht zu Gute, als Hagen ihn ersah;
Der gottverlassne Priester, viel Beschwerde litt er da. (1621)
Er schwang ihn aus dem Schiffe mit eilender Gewalt.
Da riefen ihrer viele: “Halt! Herr Hagen, halt!”
Geiselher der junge hub zu z?rnen an;
Er wollt es doch nicht lassen bis er ihm Leides getan. (1622)
Da sprach von Burgonden der Degen Gernot:
“Was hilft euch nun, Herr Hagen, des Kaplanes Tod?
Tat dies anders jemand, es sollt ihm werden leid:
Was verschuldete der Priester, dass ihr so wider ihn seid?” (1623)
Der Pfaffe schwamm und Kr?ften; er hoffte zu entgehn,
Wenn ihm nur jemand hilfe: Das konnte nicht geschehn,
Denn der starke Hagen, gar zornig war sein Mut,
Stie? ihn zu Grunde wieder: Das d?uchte niemanden gut. (1624)
Als der arme Pfaffe hier keine Hilfe sah,
Da kehrt' er sich zur?cke; Beschwerde litt er da.
Ob er nicht schwimmen konnte, doch half ihm Gottes Hand,
Dass er wohlgeborgen hinwieder kam an das Land. (1625)
Da stand der arme Priester und sch?ttelte sein Kleid.
Daran erkannte Hagen, ihm habe Wahrheit
Unmeidliche, verk?ndet das wilde Meerweib.
Er dachte: “Diese Degen verlieren Leben und Leib.” (1626)
Als sie das Schiff entladen und weggetragen dann
Was darauf besessen der dreien F?rsten Bann,
Schlug Hagen es in St?cke und warf es in die Flut:
Das wunderte gewaltig die Recken edel und gut. (1627)
“Was tut ihr das, Bruder?”, sprach da Dankwart,
“Wie sollen wir hin?ber bei unsrer Wiederfahrt,
Wenn wir von den Heunen reiten an den Rhein?”
Hernach sagt' ihm Hagen, das k?nne nimmermehr sein. (1628)
Da sprach von Tronje Hagen: “Ich tat es mit Bedacht:
Wenn wir einen Feigen in dieses Land gebracht,
Der uns entrinnen m?chte in seines Herzens Not,
Dass er an diesen Wogen finde schm?hlichen Tod.” (1629)
* Als der Kaplan des K?nigs das Schiff zerschlagen sah,
?ber das Wasser zu Hagen sprach er da:
“M?rder ohne Treue, was hat ich euch getan,
Dass mich unschuldgen Pfaffen euer Herz zu ertr?nken sann?” (1630)
* Zur Antwort gab ihm Hagen: “Die Rede lasst beiseit:
Mich k?mmert, meiner Treue, dass ihr entkommen seid
Hier vor meinen H?nden, das glaubt mir ohne Spott.”
Da sprach der arme Priester: “Daf?r lob ich ewig Gott. (1631)
* Ich f?rcht euch wahrlich wenig, des d?rft ihr sicher sein;
Fahrt ihr zu den Heunen, so will ich an den Rhein.
Gott lass euch nimmer wieder nach dem Rheine kommen:
Das w?nsch ich euch von Herzen; schier das Leben habt ihr mir genommen.” (1632)
Mit ihnen zog einer aus Burgondenland,
Der ein behender Degen und Volker war genannt.
Der redete gar launig nach seinem k?hnen Mut:
Was Hagen je begangen von Fiedler d?uchte das gut. (1633)
Die Rosse standen harrend, die S?umer wohl geladen;
Sie hatten auf der Reise bisher noch keinen Schaden
Genommen, der sie schmerzte, als des K?nigs Kapellan:
Der musst auf seinen F??en sich zum Rheine suchen Bahn. (1634)
26. Abenteuer
Wie Dankwart Gelfraten erschlug
Als sie nun alle waren gekommen an den Strand,
Da fragte K?nig Gunther: “Wer soll uns durch das Land
Die rechten Wege weisen, dass wir nicht irre gehn?”
Da sprach der starke Volker: “Das Amt lasst mich nur versehn.” (1635)
“Nun seht euch vor,” sprach Hagen, “seis Ritter oder Knecht,
Man soll Freunden folgen; das d?nkt mich gut und recht.
Eine ungef?ge M?re mach ich euch bekannt:
Wir kommen nimmer wieder heim in der Burgonden Land. (1636)
“Das sagen mir zwei Meerfraun heute morgen fr?h,
Dass wir nicht wieder k?men: Nun rat ich was man tu:
Waffnet euch, ihr Helden, so m?gt ihr euch bewahren:
Wir finden starke Feinde und m?ssen drum wehrhaft fahren. (1637)
“Ich w?hnt auf Lug zu finden die weisen Meerfraun:
Sie sagten mir, nicht einer werde wiederschaun
Die Heimat von uns allen bis auf den Kapellan;
Drum h?tt ich ihm so gerne heut den Tod angetan.” (1638)
Da flogen diese M?ren von Schar zu Schar umher:
Da wurden bleich vor Schrecken Degen k?hn und hehr,
Als sie die Sorge fasste vor dem harten Tod
Auf dieser Hofreise: Das schuf ihnen wahrlich Not. (1639)
Bei M?ringen waren sie ?ber Flut gekommen,
Wo dem Eisen-F?hrmann das Leben ward benommen.
Da sprach Hagen wieder: “Da ich mir so gewann
Unterwegs der Feinde, so f?llt man sicher uns an. (1640)
“Ich erschlug den F?hrmann heute morgen fr?h.
Sie wissen nun die Kunde: Drum eilt und greifet zu:
Wenn Gelfrat und Else uns denken zu bestehn
Mit unsrem Ingesinde, dass ihnen ?bel mag geschehn. (1641)
Sie werden es nicht meiden, ich wei? es, sie sind k?hn,
Drum lasst in sanftem Schritte die Rosse weiter ziehn,
Dass nicht jemand w?hne, wir fl?hen auf den Wegen.”
“Dem Rate will ich folgen,” sprach da Geiselher der Degen. (1642)
“Wer zeigt nun dem Gesinde die Wege durch das Land?”
Sie sprachen: “Das soll Volker, dem sind die wohlbekannt
Die Stra?en und die Steige, dem k?hnen Fiedelmann.”
Eh man es noch begehrte kam er gewaffnet heran, (1643)
Der k?hne Fiedelspieler; den Helm er ?berband;
Von herrlicher Farbe war sein Streitgewand.
Am Schafte lie? er flattern ein Zeichen, das war rot:
Bald kam er mit den K?nigen in eine furchtbare Not. (1644)
Gewisse M?re hatte Gelfrat bekommen
Von des F?hrmanns Tode: Da hatt es auch vernommen
Else der Starke: Beiden war es Leid.
Sie besandten ihre Helden; die traf man balde bereit. (1645)
Darauf in kurzen Zeiten, nun h?rt mich weiter an,
Gab man zu ihnen reiten, denen Schaden war getan,
In starkem Kriegszuge ein ungez?hltes Heer:
Wohl siebenhundert zogen zu Hilfe Gelfraten her. (1646)
Als man den grimmen Feinden nachzuziehn begann,
Ihre Herren, die sie f?hrten, huben zu jagen an
Nach den k?hnen G?sten: Sie wollten Rache haben:
Da mussten sie der Freunde hernach noch manchen begraben. (1647)
Herr Hagen von Tronje richtete das ein
(Wie konnte seiner Freunde ein bessrer H?ter sein?)
Dass er die Nachhut hatte und die in seinem Bann,
Mit Dankwart seinem Bruder; das wurde willig getan. (1648)
Ihnen war der Tag zerronnen, den hatten sie nicht mehr:
Er bangte vor Gefahren f?r seine Freunde sehr.
Sie ritten unter Schilden durch der Bayern Land:
Darauf nach kurzer Weile die Helden wurden angerannt. (1649)
Beiderseits der Stra?e und hinter ihnen her
Vernahm man Hufe schlagen; die Haufen eilten sehr.
Da sprach der k?hne Dankwart: “Gleich fallen sie uns an:
Bindet auf die Helme, das d?nkt ich r?tlich getan.” (1650)
Sie hielten ein mit Reiten, also musst es sein:
Sie sahen in dem Dunkel der lichten Schilde Schein,
Nicht l?nger stille schweigen mochte da Herr Hagen:
“Wer verfolgt uns auf der Stra?e?” Das musste Gelfrat ihm sagen. (1651)
Da sprach dieser Markgraf aus dem Bayerland:
“Wir suchen unsre Feinde, denen sind wir nachgerannt.
Ich wei? nicht, wer mir heute meinen Fergen schlug:
Das war ein schneller Degen; mir ist leid um ihn genug.” (1652)
Da sprach von Tronje Hagen: “War der Ferge dein?
Er wollt uns nicht fahren (mein ist die Schuld allein):
Da erschlug ich den Recken: F?rwahr, es tat mir Not:
Ich fand von seinen H?nden beinah den grimmigen Tod. (1653)
Ich bot ihm zum Lohne Gold und auch Gewand,
Dass er uns ?berf?hre, Degen, in dein Land.
Dar?ber z?rnt' er also, dass er nach mir schlug:
Mit einem starken Ruder: Drob war ich grimmig genug. (1654)
Da griff ich nach dem Schwerte und wehrte seinen Zorn
Mit einer starken Wunde: Da war der Held verlorn.
Ich steh euch hier zur S?hne, haltet ihrs f?r gut.”
Da ging es an ein Streiten; sie hatten zornigen Mut. (1655)
“Ich wusste wohl,” sprach Gelfrat, “als hier mit seinem Lehn
Gunter zog vor?ber, uns werd ein Leid geschehn
Durch Hagen von Tronje. Nun b??t ers mit dem Leben:
F?r des F?hrmanns Ende soll der Held hier B?rgschaft geben.” (1656)
?ber die Schilde neigten da zum Stich den Speer
Gelfrat und Hagen; sich z?rnten beiden schwer.
Else und Dankwart zusammen herrlich ritten;
Sie versuchten wer sie waren: Da wurde grimmig gestritten. (1657)
Wann versuchten Helden in k?hnerm Kampfe sich?
Von einem starken Sto?e fiel Hagen hinter sich
Von der M?hre nieder durch Helfratens Hand;
Der Burstriem war gebrochen; da ward ihm Streiten bekannt. (1658)
Man vernahm auch beim Gesinde brechender Sch?fte Schall:
Da erholte sich auch Hagen wieder von dem Fall,
Den er auf das Gras getan von des Gegners Sto?:
Da erst ward sein Z?rnen wider Gelfraten gro?. (1659)
Wer ihr Ross gehalten, das ist mir unbekannt.
Gelfrat und Hagen waren auf den Sand
Gekommen von der M?hre: Da liefen sie sich an.
Ihre Gesellen halfen, dass man Streitens Kunde gewann. (1660)
Wie bitterlich auch Hagen zu Gelfraten sprang,
Ein gutes Teil des Schildes der edle Markgraf schwang
Ihm zur Erde nieder; das Feuer stob daran.
Da w?re schier erstorben K?nig Gunthers Untertan. (1661)
Er rief mit lauter Stimme Dankwarten an:
“Hilf mir, lieber Bruder, ein schneller starker Mann
Hat mich hier bestanden, der l?sst mich nicht am Leben.”
Da sprach der k?hne Dankwart: “Dem will ich ein Ende geben.” (1662)
Da sprang der Degen n?her und schlug ihm einen Schlag
Mit einer scharfen Waffe, davon er leblos lag
Else wollte Rache nehmen f?r den Mann:
Doch er und sein Gesinde mit Schaden schieden hindann. (1663)
Sein Bruder war erschlagen, selber war er wund;
Wohl achtzig seiner Degen wurden gleich zur Stund
Des grimmen Todes Beute: Da musste wohl der Held
Gunthers Leuten r?umen mit schnellem Fl?chten das Feld. (1664)
Als die vom Bayerlande wichen aus dem Wege,
Man h?rte nachhallen die furchtbaren Schl?ge:
Da jagten die von Tronje hinter den Feinden her.
Die es nicht b??en wollten, die eilten alle gar zu sehr. (1665)
Da sprach beim Nachsetzen Dankwart der Degen:
“Kehren wir uns wieder zur?ck auf unsern Wegen,
Und lassen wir sie reiten, sie sind von Blute nass.
Wir eilen zu den Freunden, in Treuen rat ich euch das.” (1666)
Als sie hinwieder kamen, wo der Schade war geschehn,
Da sprach von Tronje Hagen: “Helden, lasst uns sehn,
Wen wir hier vermissen, oder wer uns ging verlorn
Hier in diesem Streite durch Degen Gelfratens Zorn.” (1667)
Sie vermissten Viere; der Schade war zu tragen.
Sie waren wohl vergolten; dagegen war erschlagen
Deren vom Bayerlande hundert oder mehr:
Denen von Tronje waren die Schilde tr?b und blutesschwer. (1668)
Ein wenig brach aus Wolken des hellen Mondes Licht:
Da sprach wieder Hagen: “H?rt, berichtet nicht
Meinen lieben Herren was wir hier getan:
Lasst bis zum Morgen ihnen keine Sorge nahn.” (1669)
Als zu ihnen stie?en die da kamen von dem Streit,
Da klagte das Gesinde ?ber M?digkeit:
“Wie lange sollen wir reiten,” fragte mancher Mann.
Da sprach der k?hne Dankwart: “Wir treffen keine Herberg an. (1670)
Ihr m?sset alle reiten bis an den hellen Tag.”
Volker der schnelle, der des Gesindes pflag,
Lie? den Marschall fragen: “Wo kehren wir heut ein?
Wo rasten unsre Pferde und die lieben Herren mein?” (1671)
Da sprach der k?hne Dankwart: “Ich wei? es nicht zu sagen:
Wir k?nnen uns nicht ruhen bis es beginnt zu tagen;
Wo wir es dann finden, legen wir uns aufs Gras.”
Als sie die Kunde h?rten, wie leid war Etlichen das! (1672)
Sie blieben unverraten vom hei?en Blute rot,
Bis dass die Sonne die lichten Strahlen bot
Dem Morgen ?ber Berge, wo es der K?nig sah,
Dass sie gestritten hatten: Sehr im Zorne sprach er da: (1673)
“Wie nun, Freund Hagen? Verschm?htet ihr das,
Dass ich euch Hilfe br?chte, als euch die Ringe nass
Wurden von dem Blute? Wer hat euch das getan?”
Da sprach er: “Else tat es, der griff n?chten uns an. (1674)
Uns des F?hrmanns willen wurden wir angerannt.
Da erschlug Gelfraten meines Bruders Hand;
Entronnen ist uns Else, es zwang ihn gro?e Not:
Ihnen Hundert, uns nur Viere blieben da im Streite tot.” (1675)
Wir k?nnen euch nicht melden, wo man die Ruhe fand.
All den Landsleuten ward es wohlbekannt,
Der edeln Ute S?hne z?gen zum Hofgelag:
Sie wurden wohl empfangen dort zu Passau bald hernach. (1676)
Dem Ohm der edeln K?nige, dem Bischof Pilgerin,
Dem wurde wohl zu Mute, als seine Neffen ihn
Mit so manchem Recken besuchten in dem Land;
Dass er sie gerne s?he ward ihnen balde bekannt. (1677)
Sie wurden wohl empfangen von Freunden auf den Wegen.
Da konnte man in Passau sie alle nicht verpflegen;
Sie mussten ?bers Wasser: Da fanden sie ein Feld,
Da wurden aufgeschlagen H?tten viel und reich Gezelt. (1678)
Sie mussten da verweilen einen vollen Tag
Und eine Nacht dar?ber. Wie sch?n man sie verpflag!
Dann ritten sie von dannen in R?digers Land:
Dem wurden auch die M?ren nach wenig Stunden bekannt. (1679)
Als die Wegem?den Ruh sich angetan,
Und man R?dgers Lande zu nahen nun begann,
Sie fanden auf der Marke schlafen einen Mann,
Dem von Tronje Hagen eine starke Waffe abgewann. (1680)
Eckewart war gehei?en derselbe Ritter gut:
Der gewann dar?ber einen traurigen Mut,
Dass er das Schwert verloren durch der Helden Fahrt.
R?dgers Grenzmarke, die fand man ?bel bewahrt. (1681)
“O weh mir dieser Schande,” sprach da Eckewart,
“Wie muss ich nun beklagen der Burgonden Fahrt!
Als ich verlor Siegfrieden hub all mein Kummer an;
O weh, mein Herre R?diger, wie hab ich wider dich getan!” (1682)
Wohl h?rte Hagen des edeln Recken Not;
Er gab das Schwert ihm wieder, dazu sechs Spangen rot:
“Die nimmer dir, Held, zum Lohne, willst du hold mir sein;
Du bist ein k?hner Degen, l?gst du hier noch so allein.” (1683)
“Gott lohn euch eure Spangen,” sprach da Eckewart,
“Doch gereut mich m?chtig zu den Heunen eure Fahrt.
Ihr erschlugt Siegfrieden; hier tr?gt man euch noch Hass:
Dass ihr euch wohl beh?tet, in Treue rat ich euch das.” (1684)
“Nun, mag uns Gott beh?ten,” sprach Hagen dagegen,
“Keine andre Sorge haben diese Degen
Als um die Herberge, die F?rsten und ihr Lehn,
Wo wir in diesem Lande heute Nachtruh sollen sehn. (1685)
“Die Ross sind uns verdorben auf den fernen Wegen,
Die Speise gar zerronnen,” sprach Hagen der Degen,
“Wir findens nicht zu Kaufe: Es w?r ein Wirt uns Not,
Der uns durch seine Tugend noch heunte g?be das Brot.” (1686)
Da sprach wieder Eckewart: “Ich zeig euch solchen Wirt,
Dass niemand euch im Hause so gut empfangen wird.
In irgend einem Lande als euch hier mag geschehn,
Wenn ihr schnellen Degen wollt zu R?digern gehn. (1687)
“Der Wirt wohnt an der Stra?e, der beste allerw?rts,
Der je ein Haus besessen: Tugend gebiert sein Herz,
Wie das Gras mit Blumen der s??e Maie tut,
Und soll er Helden dienen, so ist er froh und wohlgemut.” (1688)
Da sprach der K?nig Gunther: “Wollt ihr mein Bote sein,
Ob mich behalten wolle um der Liebe mein
Mein lieber Freund R?dger, und die in meinem Bann?
Das will ich immer lohnen so gut ich irgend nur kann.” (1689)
“Der Bote bin ich gerne,” sprach da Eckewart,
Mit viel gutem Willen erhob er sich zur Fahrt
Und saget R?digeren was er da vernommen:
Dem war in langen Zeiten so liebe Kunde nicht gekommen. (1690)
Man sah zu Bechlaren eilen einen Degen,
Den R?dger wohl erkannte; er sprach: “Auf diesen Wegen
Kommt Eckewart gegangen, Kriemhildens Untertan.”
Er w?hnte schon, die Feinde h?tten ihm ein Leid getan. (1691)
Da ging er vor die Pforte, wo er den Boten fand;
Der nahm sein Schwert vom G?rtel und legt' es aus der Hand.
Die M?re, die er brachte, verhehlte nicht sein Mund
Dem Wirt und sein Freunden, er macht' es blad ihnen kund. (1692)
Er sprach zum Markgrafen: “Mich hat zu euch gesandt
Gunther mein Herre von Burgondenland,
Geiselher sein Bruder und auch Gerenot.
Jeglicher der Recken euch seine Dienste der entbot. (1693)
“Dasselbe tut auch Hagen, Volker auch zugleich,
Mit Flei? und rechter Treue; dazu bericht ich euch
Was des K?nigs Marschall euch durch mich entbot:
Es sei den guten Knechten eure Herberge Not.” (1694)
Mit lachendem Munde versetzte R?diger:
“Nun wohl mir dieser M?re, dass die K?nge hehr
Begehren meiner Dienste: Dazu bin ich bereit.
Wenn sie ins Haus mir kommen, des bin ich h?chlich erfreut.” (1695)
“Dankwart der Marschall, der hat euch kund getan,
Wer euch zu Hause noch heute zieht heran:
Sechzig schneller Recken und tausend Ritter gut,
Und neuntausend Knechte.” Da ward ihm fr?hlich zu Mut: (1696)
“Wohl mir um diese G?ste,” sprach da R?diger,
“Dass mir zu Hause kommen die edeln Ritter hehr,
Denen ich noch selten einen Dienst getan.
Nun reitet ihnen entgegen, sei's Freund oder Untertan.” (1697)
Sie eitlen zu den Rossen, Ritter so wie Knecht.
Was sie ihr Herr gehei?en, das d?uchte alle recht:
Sie brachte ihre Dienste um so schneller dar;
Noch wusst es nicht Gotlinde, die in ihrer Kammer war. (1698)
27. Abenteuer
Wie R?diger Gunthern empfing
Hin ging der Markgraf, wo er die Frauen fand,
Sein Weib und seine Tochter. Denen macht er da bekannt
Diese liebe M?re, die er jetzt vernommen,
Dass ihrer Frauen Br?der zu ihrem Hause sollten kommen. (1699)
“Meine liebe Traute,” sprach da R?diger,
“Ihr sollt sie wohl empfangen, die edeln K?nge hehr,
Wenn sie und ihr Gesinde hier zu Hofe gehn;
Ihr sollt auch sch?n begr??en Hagen in Gunthers Lehn. (1700)
Mit ihnen kommt auch einer mit Namen Dankwart,
Ein andrer hei?t Volker, an Ehren wohl bewahrt.
Die sechse sollt ihr k?ssen, ihr und die Tochter mein,
Und sollt auch in Z?chten diesen Recken freundlich sein.” (1701)
Das gelobten ihm die Frauen und warens gern bereit:
Sie suchten aus den Kisten manch herrliches Kleid,
Darin sie den Recken entgegen wollten gehn.
Da sah man gro? Beflei?en von sch?nen Frauen geschehn. (1702)
Gef?lschte Frauenzierde gar wenig man da fand;
Sie trugen auf dem Haupte lichtes goldnes Band,
Das waren reiche Kr?nze, damit ihr sch?nes Haar
Die Winde nicht verwehten; sie waren h?fisch und klar. (1703)
In solcher Unmu?e lassen wir die Fraun.
Da war ein schnelles Reiten auf dem Feld zu schaun
Von R?digers Genossen bis man die F?rsten fand:
Sie wurden wohl empfangen in des Markgrafen Land. (1704)
Als sie der Markgraf zu sich kommen sah,
Zu seinen lieben G?sten fr?hlich sprach er da:
“Willkommen mir ihr Herren und die in euerm Lehn:
Hier in meinem Lande hab ich euch gerne gesehn.” (1705)
Da dankten ihm die Recken in Treuen ohne Hass.
Wie wohl er ihnen wolle, wohl bewies er das.
Besonders gr??t' er Hagen, der war ihm l?ngst bekannt;
So tat er auch mit Volkern aus der Burgonden Land. (1706)
Er empfing auch Dankwarten. Da sprach der k?hne Degen:
“Wollt ihr uns hier behalten, wer soll dann verpflegen
Unser Ingesinde, das wir hergebracht?
Da sprach der Markgraf: “Ich schaff euch gute Ruh bei Nacht (1707)
* Und all dem Gesinde. Was ihr in das Land
Mit euch hergef?hret: Ross, Silber und Gewand,
Dem geb ich solche H?ter, nichts geht davon verloren,
Das euch zu Schaden br?chte nur um einen halben Sporen. (1708)
“Spannet auf, ihr Knechte, die H?tten in dem Feld;
Was ihr hier verlieret, daf?r leist ich Entgelt:
Zieht die Z?ume nieder und lasst die Rosse gehn.”
Das war ihnen selten von einem Wirte noch geschehn. (1709)
Des freuten sich die G?ste. Als das geschehen war
Und die Herrn von dannen ritten, legte sich die Schar
Der Knecht im Grase nieder: Gut ruhen war es da,
Dass ihnen auf der Reise wohl nimmer sanfter geschah. (1710)
Die edle Markgr?fin mit ihrer Tochter sch?n
War vor die Burg gegangen; da sah man bei ihr stehn
Minnigliche Frauen und manche sch?ne Maid;
Sie trugen viel der Spangen und manches herrliche Kleid. (1711)
Das edle Gesteine gl?nzte fern hindann
Aus ihrem reichen Staate: Sie waren wohlgetan.
Da kamen auch die G?ste und sprangen auf den Sand:
Hei! Was man edle Sitten an den Burgonden fand! (1712)
Sechsunddrei?ig M?gdelein und viel andre Fraun,
Die wohl nach Wunsche waren und wonnig anzuschaun,
gingen ihnen entgegen mit manchem k?hnen Mann:
Da ward ein sch?nes Gr??en von edeln Frauen getan. (1713)
Die Markgr?fin k?sste die K?nge alle drei;
So tat auch ihre Tochter. Hagen stand dabei.
Den hie?
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