А  Б  В  Г  Д  Е  Ж  З  И  Й  К  Л  М  Н  О  П  Р  С  Т  У  Ф  Х  Ц  Ч  Ш  Щ  Э  Ю  Я  A-Z

 

b ihm gern die F?lle: Das schuf Herr Siegemund.
Da ward den Nibelungen gro?e Beschwerde kund. (1088)
* In diesen drei Tagen, so h?rten wir sagen,
Mussten mit Kriemhilden viel Beschwerde tragen
Die da singen konnten: Was man der Opfer trug!
Die eben arm gewesen, die wurden nun reich genug. (1089)
Was man fand der Armen, die wenig mochten haben,
Die lie? sie mit dem Golde bringen Opfergaben
Aus ihrer eignen Kammer: Er durfte nicht mehr leben,
Da ward um seine Seele manches Tausend Mark gegeben. (1090)
Urbarer Erde G?ter verteilte sie im Land,
So viel man da der Kl?ster und guter Leute fand.
Den Armen gab man Silber und Gewand genug.
Sie lie? es wohl erkennen wie holde Liebe sie ihm trug. (1091)
An dem dritten Morgen zur rechten Messezeit
Sah man bei dem M?nster den ganzen Kirchhof weit
Von des Volkes Weinen und Klagen also voll:
Sie dienten ihm im Tode wie man lieben Freunden soll. (1092)
In diesen vier Tagen, so h?rten wir die M?r,
An drei?igtausend Marken oder gar noch mehr
Ward um seine Seele den Armen hingegeben.
Indes war gar zerronnen seine Sch?ne wie sein Leben. (1093)
Als der Dienst beendet, verhallt war der Gesang,
Mit ungest?men Leide des Volkes Menge rang.
Man lie? ihn aus dem M?nster zu dem Grabe tragen:
Da h?rte man nichts anders als ein Weinen und ein Klagen. (1094)
Mit lautem Wehrufe schloss das Volk sich an:
Froh war da niemand, weder Weib noch Mann.
Eh er bestattet wurde las und sang man da:
Hei! Was man guter Pfaffen bei seinem Begr?bnis sah! (1095)
Bevor da kam zum Grabe Siegfriedens Weib,
Da rang mit solchem Jammer ihr getreuer Leib,
Dass man sie aus dem Brunnen mit Wasser oft begoss:
Ihre Herzenschwere war ?ber die Ma?en gro?. (1096)
Es war ein gro?es Wunder, dass sie gesund entkam,
Es halfen ihr mit Klagen viel Frauen lobesam.
Da sprach die K?nigswitwe: “Ihr in Siegfrieds Lehn,
Ihr sollt bei eurer Treue an mir Genade begehn. (1097)
“Lasst mir nach meinem Leide eine kleine Gunst geschehn,
Dass ich sein sch?nes Angesicht noch einmal m?ge sehn.”
Sie bat mit Jammerssinnen so lang und so stark,
Dass man zerbrechen musste den sch?n geschmiedeten Sarg. (1098)
Da brachte man die Fraue, wo sie ihn liegen fand:
Sie erhob sein sch?nes Angesicht mit ihrer wei?en Hand
Und k?sste so den Toten, den edeln Ritter gut:
Ihre lichten Augen vor Leide weinten sie Blut. (1099)
Ein jammervolles Scheiden sah man da geschehn.
Da trug man sie von dannen, sie vermochte nicht zu gehn.
Da fand man ohne Sinne das herrliche Weib:
Vor Leide wollt ersterben ihr viel wonniglicher Leib. (1100)
Als der edle Degen also begraben war,
Sah man in gro?em Leide die Helden immerdar,
Die mit ihm hergezogen von Nibelungenland:
Fr?hlich gar selten man da Siegmunden fand. (1101)
Wohl mancher war darunter, der drei Tage lang
Vor dem gro?en Leide weder a? noch trank:
Da konnten sie's nicht l?nger dem Leib entziehen mehr:
Sie genasen von den Schmerzen, wie wohl noch mancher seither. (1102)
* Kriemhild der Sinne ledig in Ohnm?chten lag
Den Tag und den Abend bis an den andern Tag.
Was jemand sprechen mochte, es ward ihr gar nicht kund;
Es lag in gleichen N?ten auch der K?nig Siegemund. (1103)
* Kaum dass ihn zur Besinnung zu bringen noch gelang.
Seine Kr?fte waren von starkem Leide krank,
Das war wohl kein Wunder. Da sprach zu ihm sein Bann:
“Herr, ihr sollt zur Heimat: Uns duldets hier nicht mehr fortan.” (1104)

18. Abenteuer
Wie Siegmund heimkehrte

Der Schw?her Kriemhildens ging hin wo er sie fand:
Da sprach er zu der K?nigin: “Lasst uns in unser Land:
Wir sind unliebe G?ste, w?hn ich, hier am Rhein.
Kriemhild, liebe Fraue, nun folgt uns zu dem Lande mein. (1105)
“Dass man in diesen Landen uns so beraubet hat
Eures edeln Mannes durch b?slichen Verrat,
Ihr sollt es nicht entgelten: Getreu will ich euch sein.
Aus Liebe meines Sohnes und des edeln Kindes sein. (1106)
Ihr sollt auch, Fraue, herrschen mit aller der Gewalt,
Die Siegfried euch verliehen, der Degen wohlgestalt.
Das Land und auch die Krone sei euch untertan:
Euch sollen gerne dienen die Degen in Siegfrieds Bann.” (1107)
Dass man reiten wollte, den Knechten wards gesagt:
Da sah man nach den Rossen eine schnelle Jagd;
Sie mochten ungern leben in der starken Feinde Land.
Fraun und Maide suchten hervor ihr Reisegewand. (1108)
Als K?nig Siegmund gerne w?re weg geritten,
Da begann Kriemhilden die Mutter zu bitten,
Sie sollte bei den Freunden im Lande doch bestehn.
Da sprach die Freudenarme: “Das kann schwerlich geschehn: (1109)
Wie verm?cht ichs, mit den Augen den immer anzusehn,
Von dem mir armen Weibe so gro?es Leid geschehn?”
Da sprach der junge Geiselher: “Liebe Schwester mein,
Du sollst bei deiner Treue hier bei deiner Mutter sein. (1110)
Die dir das Herz beschwerten und tr?bten deinen Mut,
Du bedarfst nicht ihrer Dienste, du zehrst von meinem Gut.”
Sie sprach zu dem Recken: “Das kann ja nicht geschehn:
Vor Leide m?sst ich sterben, wenn ich Hagen sollte sehn.” (1111)
“Der soll dir nicht begegnen, viel liebe Schwester mein.
Du sollst bei Geiselheren, deinem Bruder sein;
Ich will die wohl verg?ten deines Mannes Tod.”
Da sprach die Freudenarme: “Das t?te Kriemhilden Not.” (1112)
Als er ihr der Junge so g?tlich erbot,
Da begannen auch zu flehen Ute und Gernot
Und ihre treuen Freunde, sie m?chte da bestehn:
Sie habe wenig Sippen unter Siegfriedens Lehn. (1113)
“Sie sind euch alle fremde;” sprach da Gernot,
“Wie stark auch einer gelte, so rafft ihn doch der Tod.
Bedenkt das, liebe Schwester und tr?stet euern Mut:
Bleibt hier bei euern Freunden, es ger?t euch sicher gut.” (1114)
Sie gelobt' es Geiselheren, sie wolle da bestehn.
Da brachte man die Rosse denen in Siegmunds Lohn,
Als sie reiten wollten nach Nibelungenland;
Da war auch aufges?umt der Recken Zeuch und Gewand. (1115)
Da ging K?nig Siegmund vor Kriemhilde stehn
Und sprach zu der Fraue: “Die in Siegfrieds Lehn
Warten bei den Rossen: Reiten wir denn hin,
Da ich gar so ungern hier bei den Burgonden bin.” (1116)
Da sprach Frau Kriemhilde: “Mir raten Freunde mein,
Die besten die ich habe, bei ihnen soll ich sein.
Ich habe wenig Freunde in Nibelungenland.”
Leid tat es Siegmunden, da ers an Kriemhilden fand. (1117)
Da sprach K?nig Siegmund: Das lasst euch niemand sagen:
Vor allen meinen Freunden sollt ihr die Krone tragen
Nach rechter K?nigsw?rde, wie ihr sonst getan:
Ihr sollt es nicht entgelten, dass ihr verloren habt den Mann. (1118)
“Fahrt auch mit uns zur Heimat um euer Kindelein:
Das sollt ihr keine Waise, Fraue, lassen sein.
Ist euer Sohn erwachsen, der tr?stet euch den Mut;
Derweilen soll euch dienen mancher Degen k?hn und gut.” (1119)
Da sprach sie: “Herr Siegmund, ich kann nicht mit euch gehn,
Ich muss hier verbleiben, mag was da will geschehn,
Bei meinen Anverwandten, die mir helfen klagen.”
Da wollten diese M?ren den guten Recken nicht behagen. (1120)
Sie sprachen einhellig: “So m?chten wir gestehn,
Es sei in dieser Stunde uns erst ein Leid geschehn.
Wollt ihr nun hier im Lande bei unsern Feinden sein,
So k?nnte Heiden niemals eine Hoffahrt ?bler gedeihn.” (1121)
“Ihr sollt ohne Sorge Gott befohlen fahren:
Man gibt euch gut Geleite, ich lass euch wohl bewahren
Bis zu euerm Lande; mein liebes Kindelein,
Das soll euch guten Recken auf Gnade befohlen sein.” (1122)
Als sie das recht vernahmen, sie wolle nicht von dann,
Da weinten all die Degen in Siegmundens Bann.
Mit welchem Herzensjammer nahm da Siegmund
Urlaub von Kriemhilden! Da ward ihm Unfreude kund. (1123)
“Weh dieses Hofgelages!”, sprach der K?nig hehr:
“Einem F?rsten und den seinen geschieht wohl nimmermehr
Einer Kurzweil willen, was uns hier ist geschehn:
Man soll uns nimmer wieder hier bei den Burgonden sehn.” (1124)
Da sprachen laut die Degen in Siegfriedens Lehn:
“Wohl m?chte noch die Reise in dieses Land geschehn,
Wenn wir den nur f?nden, der uns den Herrn erschlug:
Sie haben starker Feinde bei seinen Freunden genug.” (1125)
Er k?sste Kriemhilden; jammernd sprach er da,
Als er daheim zu bleiben sie so entschlossen sah:
“Wir reiten arm an Freuden nun heim in unser Land.
Alle meine Sorgen sind wir erst jetzo bekannt.” (1126)
Sie ritten ungeleitet von Wormes ?berrhein.
Sie mochten voll Vertrauens in ihrem Mute sein.
W?rden sie von jemand in Feindschaft angerannt,
Dass sich wohl wehren sollte der k?hnen Nibelungen Hand. (1127)
Sie beurlaubten bei niemanden sich.
Da sah man Geiselheren und Gernot minniglich
Zu dem Degen kommen; ihnen war sein Schade leid:
Das lie?en ihn wohl schauen die k?hnen Helden allbereit. (1128)
Da sprach wohl gezogen zu ihm Herr Gerenot:
“Wohl wei? es Gott im Himmel, an Siegfriedens Tod
Bin ich ganz unschuldig: Ich h?rt auch niemals sagen,
Wer ihm feind hier w?re: Ich muss ihn billig beklagen.” (1129)
Da gab ihm gut Geleite Geiselher das Kind.
Da bracht er ohne Sorgen, die sonst bei Leide sind,
Den K?nig und die Recken heim nach Niederland;
Wie wenig der Verwandten man dort fr?hlich wieder fand! (1130)
Wie's ihnen nun ergangen, wei? ich nicht zu sagen
Man h?rte Kriemhilden zu allen Zeiten klagen,
Dass ihr Niemand tr?stete das Herz noch den Mut,
Au?er Geiselheren; der war getreu und auch gut. (1131)
Brunhild die sch?ne des ?bermutes pflag:
Wie viel Kriemhilde weinte, was fragte sie darnach!
Sie war zu Lieb und Treue ihr nimmermehr bereit:
Bald schuf auch ihr Kriemhilde noch viel schweres Herzeleid. (1132)

19. Abenteuer
Wie der Nibelungenhort nach Worms kam

Als die edle Kriemhild so verwitwet ward,
Verblieb bei ihr im Lande der Markgraf Eckewart
Mit seinem Ingesinde: Er dient' ihr zu allen Tagen
Und half auch seiner Frauen seinen Herren oft beklagen. (1133)
Zu Wormes bei dem M?nster gab man ihr ein Schloss,
Weit und ger?umig, reich dazu und gro?,
Worin mit dem Gesinde die Freudenlose sa?.
Gern ging sie zur Kirche, mit gro?er Andacht tat sie das. (1134)
Wo ihr Freund begraben lag, wie flei?ig ging sie hin!
Sie tat es alle Tage mit traurigem Sinn,
Und bat dass Gott der gute seiner Seele m?ge pflegen:
Gar oft beweint wurde mit gro?er Treue der Degen. (1135)
Ute und ihr Gesinde sprachen ihr immer zu,
Und doch im wunden Herzen fand sie so wenig Ruh,
Es konnte nicht verfangen der Trost den man ihr bot.
Sie hatte nach dem Teuern die allergr??este Not, (1136)
Die nach dem lieben Manne je ein Weib gewann:
Ihre gro?e Tugend mochte man erkennen wohl daran.
Sie klagt' ihn bis zu Ende, bis sie verlor den Leib:
Bald r?chte sich gewaltig des k?hnen Siegfriedes Weib. (1137)
Sie sa? nach ihrem Leide, das ist alles wahr,
Nach ihres Mannes Tode bis an das vierte Jahr
Und hatte nie zu Gunthern gesprochen einen Laut,
Und ihren Feind Hagen in all der Zeit nicht erschaut. (1138)
Da sprach von Tronje Hagen: “K?nnte das geschehn,
Dass ihr eure Schwester euch hold m?chtet sehn,
So k?m zu diesem Lande der Nibelungen Gold:
Des m?gt ihr viel gewinnen, wird uns die K?nigin hold.” (1139)
Er sprach: “Man solls versuchen: Meine Br?der stehn ihr bei,
Die sollen f?r uns werben, dass sie uns freundlich sei,
Wenn wir den Hort gewinnen, dass sie das gerne sieht.”
“Ich glaube nicht,” sprach Hagen, “dass es jemals geschieht.” (1140)
Da hat er Ortweinen an den Hof zu gehn
Und den Markgraf Gere: Als das war geschehn
Rief man auch Gernoten und Geiselhern das Kind:
Da versuchten bei Kriemhilden sie es freundlich und gelind. (1141)
Da sprach von Burgonden der k?hne Gernot:
“Ihr klagt zu lange, Fraue, um Siegfriedens Tod.
Der K?nig will euch zeigen, er hab ihn nicht erschlagen;
Man h?rt zu allen Zeiten euch so heftig um ihn klagen.” (1142)
Sie sprach: “Des zeiht ihn niemand, ihn schlug Hagens Hand:
Wo er verwundbar w?re, macht ich ihm bekannt.
Wie konnt ich michs versehen, er tr?g ihm solchen Hass!
Ich h?tte wohl vermieden,” so sprach die K?nigin, “das. (1143)
“H?tt ich nicht vermeldet seinen sch?nen Leib,
So lie? ich nun mein Weinen, ich unselig Weib!
Hold werd ich denen nimmer, die das an ihm getan!”
Da begann zu flehen Geiselher, dieser waidliche Mann. (1144)
* Sie sprach: “Ich muss ihn gr??en, ihr liegt zu sehr mir an.
Von euch ists gro?e S?nde: Er hat mir angetan
So viel Herzensschwere ganz ohne meine Schuld:
Mein Mund schenkt ihm Verzeihung, mein Herz ihm nimmer die Huld.” (1145)
* “Nun wird es besser werden,” ihre Freunde sprachen so.
“Vielleicht wirds ihm gelingen, dass sie noch werde froh.
Er mags ihr wohl ersetzen,” sprach Gerenot.
Da sprach die Jammersreiche: “Ich tu nach euerm Gebet: (1146)
Ich will den K?nig gr??en.” Als er das vernahm,
Mit seinen besten Freunden der K?nig zu ihr kam.
Da wagte doch Herr Hagen sich nicht zu ihr heran:
Er kannte seine Schuld wohl, er hatt ihr Leides getan. (1147)
Als sie verschmerzen wollte auf Gunther den Hass,
Dass er sie k?ssen sollte, wohl ziemte sich ihm das,
W?r ihr mit seinem Willen das ?bel nicht geschehn;
So durft er dreistes Mutes immer zu Kriemhilden gehn. (1148)
Es ward mit solchen Tr?nen nie eine S?hne mehr
Gestiftet unter Freunden: Sie schmerzt' ihr Schaden sehr;
Doch verzieh sie allen bis auf den einen Mann:
Erschlagen h?tt ihn niemand, h?tt es Hagen nicht getan. (1149)
Darauf nicht lange w?hrt' es, so stellten sie es an,
Dass Kriemhild die Fraue den gro?en Hort gewann
Vom Nibelungenlande und bracht ihn an den Rhein:
Ihre Morgengabe war es und musst ihr billig eigen sein. (1150)
Nach diesem fuhr da Geiselher und auch Gernot.
Achtzighundert Mannen Frau Kriemhild gebot
Dass sie ihn holen sollten, wo er verborgen lag
Und sein der Degen Alberich mit seinen besten Freunden pflag. (1151)
Als man des Schatzes willen vom Rhein sie kommen sah,
Alberich der K?hne sprach zu den Freunden da:
“Wir d?rfen ihr wohl billig den Hort nicht entziehn,
Da sein als Morgengabe heischt die edle K?nigin. (1152)
“Dennoch sollt es nimmer,” sprach Alberich, “geschehn,
M?ssten wir nicht leider f?r uns verloren sehn
Mitsamt Siegfrieden den guten Nebelhut,
Den immer hat getragen Kriemhilds Gemahl, der Degen gut. (1153)
“Nun ist es Siegfrieden leider schlimm bekommen,
Dass uns die Tarnkappe der Held hat genommen,
Und dass ihm dienen musste dieses ganze Land.”
Hin ging der Kammerh?ter, wo er des Hortes Schl?ssel fand. (1154)
Da standen vor dem Berge die Kriemhild gesandt
Und mancher ihrer Freunde: Man lie? den Schatz zur Hand
Zu dem Meere bringen an die guten Schiffelein
Und f?hrt' ihn auf den Wellen bis zu Berg auf den Rhein. (1155)
Nun m?gt ihr von dem Horte Wunder h?ren sagen:
Zw?lf Doppelwagen konnten ihn kaum von dannen tragen
In der Tag und N?chte vieren aus des Berges Schacht,
Und h?tten sie den Weg auch des Tages dreimal gemacht. (1156)
Es war auch nichts anders als Gestein und Gold.
Und h?tte man die Erde erkauft mit diesem Gold,
Um keine Mark vermindert h?tt es seinen Wert.
Wohl hatte sein mit Unrecht der Degen Hagen nicht begehrt. (1157)
Der Wunsch der lag darunter, ein goldnes R?telein:
Wer das erkundet h?tte, der mochte Meister sein
Auf der weiten Erde wohl ?ber jeden Mann.
Von Albrichs Freunden schlossen Gernoten viele sich an. (1158)
* Als sich Gernot der Degen und der junge Geiselher
Des Hortes unterwanden, da wurden sie auch Herr
Des Landes und der Burgen und der Recken wohlgestalt:
Die mussten ihnen dienen zumal durch Furcht und Gewalt. (1159)
Als sie den Hort gewannen in K?nig Gunthers Land,
Und sich darob die K?nigin der Herrschaft unterwand,
Die Kammern und die T?rme, die wurden voll getragen.
Man h?rte nie von Sch?tzen so gro?e Wunder wieder sagen. (1160)
Und w?ren auch die Sch?tze noch gr??er tausendmal,
Und w?r der Degen Siegfried erstanden von dem Fall,
Gern w?r bei ihm Kriemhilde geblieben hemdeblo?.
Nie war zu einem Helden eines Weibes Treue so gro?. (1161)
Als sie den Hort nun hatte, da bracht er in das Land
Viel der fremden Recken: Wohl gab der Frauen Hand,
Dass man so gro?e Milde nie zuvor gesehn.
sie ?bte hohe Tugend: Das musste man ihr zugestehn. (1162)
Den Armen und den Reichen zu geben sie begann.
Hagen sprach zum K?nig: “L?sst man sie so fortan
Noch eine Weile leben, so wird sie in ihr Lehn
So manchen Degen bringen, dass es uns ?bel muss ergehn.” (1163)
Da sprach K?nig Gunther: “Ihr geh?rt das Gut:
Wie darf er mich bek?mmern, was sie damit tut?
Ich konnt es kaum erlangen, dass sie mir wurde hold;
Nicht frag ich, wie sie teilet ihr Gestein und rotes Gold.” (1164)
Hagen sprach zum K?nig: “Es vertraut ein kluger Mann
Solche Sch?tze nimmer einer Frauen an:
Sie bringts mit ihren Gaben wohl noch an den Tag,
Da es sehr gereuen die k?hnen Burgonden mag.” (1165)
Da sprach K?nig Gunther: “Ich schwur ihr einen Eid,
Dass ich ihr nimmer wieder f?gen wollt ein Leid
Und will es k?nftig meiden: Sie ist die Schwester mein.”
Da sprach wieder Hagen: “Lasst mich den Schuldigen sein.” (1166)
Sie nahmen ihre Eide meistens schlecht in Hut:
Da raubten sie der Witwe das m?chtige Gut.
Hagen aller Schl?ssel dazu sich unterwand;
Ihr Bruder Gernot z?rnte, als ihm das wurde bekannt. (1167)
Da sprach der junge Geiselher: “Viel Leides ist geschehn
Durch Hagen meiner Schwester: Dem sollt ich widerstehn:
W?r er nicht mein Vetter, es ging' ihm an den Leib.”
Wieder neues Weinen begann da Siegfriedens Weib. (1168)
Im Unmut sprach da Gernot: “Eh wir solche Pein
Mit diesem Golde litten, wir solltens in den Rhein
Allzumal versenken: So h?rt es niemand an.”
Sie kam mit Klaggeb?rde da zu Geiselher heran. (1169)
Sie sprach: “Lieber Bruder, du sollst gedenken mein,
Des Lebens und des Gutes sollst du ein Vogt mir sein.”
Da sprach er zu der Fraue: “Wohl, es soll geschehn,
Wenn wir wiederkommen: Eine Fahrt ist zu bestehn.” (1170)
Gunther und seine Freunde r?umten da das Land.
Die allerbesten drunter, die man irgend fand.
Hagen nur alleine verblieb um seinen Hass,
Den er Kriemhilden hegte: zu ihrem Schaden tat er das. (1171)
Eh der reiche K?nig wieder war gekommen,
Derweilen hatte Hagen den ganzen Schatz genommen:
Er lie? ihn dort bei Lochheim versenken in den Rhein.
Er w?hnt', er sollt ihn nutzen; das aber konnte nicht sein. (1172)
Die F?rsten kamen wieder, mit ihnen mancher Mann.
Kriemhild den gro?en Schaden zu klagen da begann
Mit M?gdlein und Frauen: Sie hatten Herzeleid.
Gern war ihnen Geiselher zu aller Treue bereit. (1173)
Da sprachen sie einhellig: “Er hat nicht wohlgetan.”
Bis er zu Freunden wieder die F?rsten sich gewann
Entwich er ihrem Zorne: Sie lie?en ihn genesen.
Da k?nnt ihm Kriemhilde wohl nicht feinder sein gewesen. (1174)
Bevor von Tronje Hagen den Schatz also verbarg,
Da hatten sie's beschworen mit Eiden hoch und stark,
Dass er verhohlen bliebe so lang sie m?chten leben:
So konnten sie ihn nicht nutzen noch ihn jemand anders geben. (1175)
Mit neuem Leide wieder belastet war ihr Mut,
Erst um des Mannes Leben und nun da sie das Gut
Ihr so gar benahmen: Da ruht' auch ihre Klage
So lange sie lebte nimmer bis zu ihrem j?ngsten Tage. (1176)
Nach Siegfriedens Tode, das ist alles wahr,
Lebte sie im Leide wohl dreizehn Jahr,
Dass ihr der Tod des Recken stets im Sinne lag:
Sie war ihm je getreue; das r?hmen ihr die Meisten nach. (1177)
* Eine reiche F?rstenabtei stiftete Ute
Nach Dankratens Tode von ihrem Gute,
Mit gro?en Eink?nften, die es noch heute zieht,
Dort zu Lorsch das Kloster, das man in hohen Ehren sieht. (1178)
* Dazu gab auch Kriemhilde hernach ein gro?es Teil,
Um Siegfriedens Seele und aller Seelen Heil,
Gold und Edelsteine mit williger Hand;
Getreuer Weib auf Erden ward uns selten noch bekannt. (1179)
* Seit Kriemhild K?nig Gunthern hold ward wie zuvor,
Und doch den gro?en Hort dann durch seine Schuld verlor,
Ihres Herzeleides wurde da noch mehr:
Da z?ge gern von dannen die Fraue edel und hehr. (1180)
* Nun war Frau Uten ein Sedelhof bereit
Zu Lorsch bei ihrem Kloster, reich, gro? und weit,
Dahin von ihren Kindern sie zog und sich verbarg,
Wo noch die hehre K?nigin begraben liegt in einem Sarg. (1181)
* Da sprach die K?nigswitwe: “Liebe Tochter mein,
Hier magst du nicht verbleiben: Bei mir denn sollst du sein
Zu Lorsch in meinem Hause und l?sst dein Weinen dann.”
Kriemhilde gab ihr Antwort: “Wo lie? ich aber meinen Mann?” (1182)
* “Den lass nur dort verbleiben,” sprach Frau Ute.
“Nicht woll es Gott vom Himmel,” sprach die Gute.
“Meine liebe Mutter, davor will ich mich wahren,
Nein, er muss von hinnen in Wahrheit auch mit mir fahren.” (1183)
* Da schuf die Jammersreiche, dass man ihn erhub
Und sein Gebein, das edle, wiederum begrub
Zu Lorsch bei dem M?nster, mit Ehren mannigfalt:
Da liegt im langen Sarge noch der Degen wohlgestalt. (1184)
* Zu denselben Zeiten, da Kriemhild gesollt
Zu ihrer Mutter ziehen, wohin sie auch gewollt,
Da musste sie verbleiben, weil es nicht sollte sein:
Das schufen neue M?ren, die da kamen ?ber Rhein. (1185)

20. Abenteuer
Wie K?nig Etzel um Kriemhilden sandte

Das war in jenen Zeiten, als Frau Helke starb
Und der K?nig Etzel um andre Frauen warb,
Da rieten seine Freunde in Burgondenland
Zu einer stolzen Witwe, die war Frau Kriemhild genannt. (1186)
Seit dahingestorben der sch?nen Helke Leib
Sie sprachen: “So gewinnen ihr wollt ein edel Weib,
Die H?chste und die Beste, die ein K?nig je gewann,
So nehmet Kriemhilden; der starke Siegfried war ihr Mann.” (1187)
Da sprach der reiche K?nig: “Wie ginge das wohl an,
Bin ich doch ein Heide, der die Taufe nicht gewann;
Und sie ist eine Christin: Sie nimmt mich nimmermehr.
Ein Wunder m?sst es hei?en, k?m sie jemals hieher.” (1188)
Da sprachen die Schnellen: “Vielleicht, dass sie es tut
Um euern hohen Namen und euer gro?es Gut.
Man soll es doch versuchen bei dem edeln Weib:
Euch ziemte wohl zu minnen ihren waidlichen Leib.” (1189)
Da sprach der edle K?nig: “Wem ist nun bekannt
Unter euch am Rheine das Volk und auch das Land?”
Da sprach von Bechlaren der gute R?diger:
“Mir sind die edeln K?nige kund von Kindesjahren her, (1190)
Gunther und Gernot, die edeln Ritter gut;
Der dritte hei?
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