А  Б  В  Г  Д  Е  Ж  З  И  Й  К  Л  М  Н  О  П  Р  С  Т  У  Ф  Х  Ц  Ч  Ш  Щ  Э  Ю  Я  A-Z

 

nigs Etzel Weib.” (1506)
Da sprach zu dem Rate der Degen Gerenot:
“Ihr m?gt aus guten Gr?nden f?rchten dort den Tod
In den heunischen Reichen: St?nden wir drum an
Und mieden unsre Schwester, das w?r gar ?bel getan.” (1507)
Da hub der junge Geiselher zu dem Degen an:
“Wisst ihr euch schuldig, Hagen, dass ihr ihr Leid getan,
So bleibet hier im Lande euer Heil zu wahren;
Nur lasst, die sichs getrauen, mit uns zu meiner Schwester fahren.” (1508)
Darob begann zu z?rnen von Tronje der Degen:
“Ich will nicht dass euch jemand begleitet auf den Wegen,
Der sich mehr getraue zu dieser Fahrt als ich:
Wollt ihrs nicht bleiben lassen, so schaut ihr das sicherlich.” (1509)
Da sprach der K?chenmeister Rumolt der Degen:
“Der Heimischen und Fremden m?gt ihr zu Hause pflegen
Nach euerm Wohlgefallen: Da habt ihr volle Macht:
Euch hat doch, d?nkt mich, niemand dahin zu Pfande gebracht. (1510)
Wollt ihr nicht Hagen folgen, so r?t euch Rumolt,
Weil ich euch in Treue gewogen bin und hold,
Dass ihr im Lande bleibet nach dem Willen mein
Und lasst den K?nig Etzel nur dort bei Kriemhilden sein. (1511)
Wo k?nntet ihr auf Erden so gut als hier gedeihn?
Ihr m?gt vor euern Feinden hier wohl geborgen sein,
Ihr k?nnt mit guten Kleidern zieren euern Leib,
Des besten Weines trinken und minnen manches sch?ne Weib. (1512)
Dazu gibt man euch Speise, so gut sie je gewann
Ein K?nig auf der Erde. Liegt euch das nicht an,
So m?gt ihr hier verbleiben um euer sch?nes Weib,
Eh ihr so unbesonnen verwaget Leben und Leib. (1513)
Drum rat ich euch zu bleiben: Reich ist euer Land:
Ihr k?nnt hier besser l?sen was ihr gabt zu Pfand
Als dort bei den Heunen: Wer wei?, wie es da steht?
Verbleibt bei uns, Herr K?nig, das ist was Rumolt euch r?t.” (1514)
“Wir wollen nun nicht bleiben,” sprach da Gernot,
“Da uns meine Schwester so Freundliches entbot
Und Etzel der reiche, was sollten wir nicht gehn?
Die nicht mit uns wollen, die m?gen daheim bestehn.” (1515)
Zur Antwort sprach da Hagen: “Lasst euch zum Verdruss
Meine Rede nicht gereichen: Was auch geschehn muss,
Das rat ich euch in Treuen, wenn ihr euch gern bewahrt,
Dass ihr nur wohl ger?stet zu dem Heunenlande fahrt. (1516)
“Wenn ihrs euch unterwindet, so entbietet euern Bann,
Die Besten, die ihr findet und die euch untertan;
Daraus will ich erw?hlen tausend Ritter gut:
So mag euch nicht gef?hrden der argen Kriemhilde Mut.” (1517)
“Dem Rate will ich folgen,” sprach der K?nig gleich.
Da sandt er seine Boten umher in seinem Reich;
Bald brachte man der Helden dreitausend oder mehr;
Sie dachten nicht zu finden so gro?es Leid und Beschwer. (1518)
Sie ritten wohl gemutet in K?nig Gunthers Land:
Da gab man ihnen allen Ross und auch Gewand,
Die da r?umen sollten der Burgonden Land.
Der K?nig reiselustig manchen werten Ritter fand. (1519)
Da lie? von Tronje Hagen Dankwart den Bruder sein
Achtzig ihrer Recken f?hren an den Rhein.
Sie kamen stolz gezogen, Harnisch und Gewand
Brachten die Schnellen K?nig Gunthern in das Land. (1520)
Da kam der k?hne Volker, der edle Fiedelmann,
Mit drei?ig seiner Degen zu der Fahrt heran;
Ihr Gewand war herrlich, ein K?nig mocht es tragen:
Er wollte zu den Heunen, das lie? der K?nig Gunthern sagen. (1521)
Wer Volker sei gewesen, das sei euch kund getan:
Es war ein edler Herre, ihm waren untertan
Viel der guten Recken in Burgondenland;
Weil er fiedeln konnte war er der Spielmann genannt. (1522)
Hagen w?hlte tausend, die waren ihm bekannt;
Was sie in starken St?rmen gefrommt mit ihrer Hand
Und sonst begangen hatten, das hatt er oft gesehn:
Es konnte niemand anders als ihnen Ehre zugestehn. (1523)
Die Boten Kriemhildens der Aufenthalt verdross.
Die Furcht vor ihrem Herren war gewaltig gro?:
Sie hielten alle Tage um den Urlaub an;
Den missg?nnt' ihnen Hagen: Das war aus Arglist getan. (1524)
Er sprach zu seinem Herren: “Wir wollen uns bewahren,
Dass wir sie reiten lassen bevor wir selber fahren
Sieben Tage sp?ter in K?nig Etzels Land:
Tr?gt man uns argen Willen, so wird es besser abgewandt. (1525)
So mag sich auch Kriemhilde bereiten nicht dazu,
Dass uns nach ihrem Rate jemand Schaden tu;
Will sie es doch versuchen, so kommt sie ?bel an:
Wir f?hren zu den Heunen so manchen auserw?hlten Mann.” (1526)
Die S?ttel und die Schilde und all ihr R?stgewand,
Das sie f?hren wollten in K?nig Etzels Land,
War nun wohlbereitet f?r manchen k?hnen Mann.
Die Boten Kriemhildens lud man zu Gunthern heran. (1527)
Als die Boten kamen, sprach Degen Gernot:
“Der K?nig will leisten was Etzel uns entbot.
Wir wollen gerne kommen zu seiner Lustbarkeit
Und unsre Schwester sehen: Dass ihr des au?er Zweifel seid.” (1528)
Da sprach K?nig Gunther: “Wisst ihr uns zu sagen
Wann das Fest beginne? Oder zu welchen Tagen
Wir erwartet werden?” Da sprach Schwemmelein:
“Zur n?chsten Sonnenwende, da soll es in Wahrheit sein.” (1529)
Der K?nig erlaubte, das war noch nicht geschehn,
Wenn sie Frau Brunhilden w?nschten noch zu sehn,
Dass sie mit seinem Willen spr?chen bei ihr an.
Dem widerstrebte Volker: Da war ihr Liebes getan. (1530)
“Es ist meine Grau Brunhilde nun nicht so wohlgemut,
Dass ihr sie schauen k?nntet,” sprach der Ritter gut,
“Wartet bis Morgen, so l?sst man sie euch sehn.”
Sie w?hnten sie zu schauen, da konnt es doch nicht geschehn. (1531)
Da lie? der reiche K?nig, er war den Boten hold,
In seiner hohen Milde von seinem roten Gold
Auf breiten Schilden bringen: Wohl war er reich daran;
Auch boten seine Freunde ihnen gro?e Gaben an. (1532)
Geiselher und Gernot, Gere und Ortewein,
Wie sie milde waren, das leuchtete wohl ein:
So reiche Gaben boten sie den Boten an,
Dass sie's vor ihrem Herren nicht getrauten zu empfahn. (1533)
Da sprach zu dem K?nige der Bote Schwemmelein:
“Herr K?nig, lasst die Gaben nur hier im Lande sein.
Wir k?nnens nicht verf?hren, weil uns der Herr verbot,
Dass wir Geschenke n?hmen: Auch tut es uns wenig Not.” (1534)
Da ward der Vogt vom Rheine dar?ber ungemut,
Dass sie verschm?hen wollten so reichen K?nigs Gut.
Da mussten sie empfahen sein Gold und sein Gewand
Und es mit sich f?hren heim in K?nig Etzels Land. (1535)
Sie wollten Ute schauen vor ihrer Wiederkehr
Die Spielleute brachte der junge Geiselher
Zu Uten seiner Mutter; sie entbot der K?nigin,
Wenn man ihr Ehre biete, es sei ihr hoher Gewinn. (1536)
Da lie? die K?nigswitwe ihre Borten und ihr Gold
Verteilen um Kriemhildens, denn der war sie hold,
Und K?nig Etzels Willen an das Botenpaar.
Sie mochtens wohl empfahn: Getreulich bot sie es dar. (1537)
Nun hatten sich beurlaubt die beiden Boten gut
Von M?nnern und von Frauen. Sie fuhren wohlgemut
Bis zum Schwabenlande: Dahin lie? Gerenot
Seine Degen sie begleiten, dass sie nirgend litten Not. (1538)
Als die von ihnen schieden, die sie sollten pflegen,
Gab ihnen Etzels Herrschaft Frieden auf den Wegen,
Dass ihnen niemand raubte ihr Ross noch ihr Gewand:
Sie ritten sehr in eile heim in K?nig Etzels Land. (1539)
Wo sie Freunde fanden, da machten sie es kund,
In wenig Tagen k?men die Helden von Burgund
Vom Rheine hergezogen in der Heunen Land:
Pilgerin dem Bischof ward auch die M?re bekannt. (1540)
Als sie vor Bechlaren die Stra?e niederzogen,
Da ward auch um die M?re R?dger nicht betrogen,
Noch Frau Gotelinde, die Markgr?fin hehr:
Dass sie sie schauen sollte, des freute diese sich sehr. (1541)
Die Spielleute spornten die Rosse m?chtig an.
Sie fanden K?nig Etzeln in seiner Stadt zu Gran.
Gr??e ?ber Gr??e, die man ihm her entbot,
Brachten sie dem K?nige: Vor Liebe ward er freudenrot. (1542)
Als da Kriemhilden die M?re ward bekannt,
Dass ihre Br?der wollten kommen in ihr Land,
Da ward ihr wohl zu Mute: Sie gab den Boten Lohn
Mit reichlichen Geschenken; sie hatte Ehre davon. (1543)
Sie sprach: “Nun sagt mir beide, Werbel und Schwemmelein,
Wer will von meinen Freunden bei dem Hofgelage sein,
Von den Besten, die wir luden hieher in dieses Land?
Sagt, was sprach Hagen, als ihm die M?re ward bekannt?” (1544)
“Er kam zu ihrem Rate an einem Morgen fruh;
Wenig gute Spr?che redet' er dazu,
Als sie die Fahrt beschlossen nach dem Heunenland:
Die hat der grimme Hagen die Todesreise genannt. (1545)
Es kommen eure Br?der, die K?nge alle drei
In herrlichem Mute. Wer mehr mit ihnen sei,
Dar?ber ich des weitern euch nicht bescheiden kann;
Es will mit ihnen kommen Volker auch, der Fiedelmann.” (1546)
“Des mag ich leicht entbehren,” sprach die K?nigin,
“Will der Degen Volker zum dem Hofgelage ziehn;
Hagen bin ich gewogen, der ist ein Degen gut:
Dass wir ihn schauen sollen, des hab ich fr?hlichen Mut.” (1547)
Hin ging die K?nigstochter wo sie den K?nig sah.
Wie sprach mit holden Worten Frau Kriemhilde da:
“Wie gefallen euch die M?ren, viel lieber Herre mein?
Wes mich je verlangte, das soll nun bald vollendet sein.” (1548)
“Dein Will ist meine Freude:”, der K?nig sprach da so,
“Ich w?r der eignen Freunde nicht so von Herzen froh,
Wenn sie kommen sollten hieher in unser Land:
Durch deiner Freunde Liebe viel meiner Sorge verschwand.” (1549)
Des K?nigs Amtleute befahlen ?berall
Mit Sitzen zu erf?llen Pallas und Saal
F?r die lieben G?ste, die da sollten kommen.
Durch die ward bald dem K?nig die hohe Freude benommen. (1550)

25. Abenteuer
Wie die Herren alle zu den Heunen fuhren

Wie man dort gebahrte vernahmt ihr nun genug.
Wohl kamen nie gefahren in solchem stolzen Zug
So viel beherzte Degen in eines K?nigs Land;
Sie hatten was sie wollten, beides, Waffen und Gewand. (1551)
Der Vogt von dem Rheine erhob aus seinem Bann
Der Degen tausend sechzig, so ward uns kundgetan,
Und neuntausend Knechte zu dem Hofgelag;
Die sie zu Hause lie?en beweinten es wohl hernach. (1552)
Da trug man ihr Ger?te zu Wormes ?bern Hof.
Wohl sprach da von Speyer ein alter Bischof
Zu der sch?nen Ute: “Unsre Freunde wollen fahren
Zu dem Hofgelage; m?ge Gott sie da bewahren.” (1553)
Da sprach zu ihren S?hnen Ute die Fraue gut:
“Ihr solltet hier verbleiben, Helden hochgemut;
Mir hat getr?umet heunte von gro?er Angst und Not,
Wie alles das Gev?gel in diesem Lande w?re tot.” (1554)
“Wer sich an Tr?ume kehret,” sprach dawider Hagen,
“Der wei? noch die rechte Kunde nicht zu sagen,
Wie es m?g am Besten um seine Ehre stehn:
Es mag mein K?nig immer mit Urlaub hin nach Hofe gehn. (1555)
“Wir wollen gerne reiten in K?nig Etzels Land,
Da mag wohl K?ngen dienen guter Helden Hand,
So wir da schauen sollen Kriemhildens Hochzeit.”
Hagen riet die Reise, doch ward es sp?ter ihm leid. (1556)
Er h?tt es widerraten, nur dass Gerenot
Mit gro?em Ungest?me ihm Spott entgegenbot.
Er mahnt' ihn an Siegfried, der Kriemhilde Mann,
Er sprach: “Darum steht Hagen die gro?e Reise nicht an.” (1557)
Da sprach von Tronje Hagen: “Nicht Furcht ists, dass ichs tu;
Gebietet ihr es, Helden, so greifet immer zu:
Wohl will ich mit euch reiten in K?nig Etzels Land.”
Bald ward von ihm verhauen mancher Helm und Schildesrand. (1558)
Die Schiffe standen fertig: Da war gar mancher Mann.
Was sie an Kleidern hatten trug man an Bord heran;
Sie waren sehr beflissen bis zur Abendzeit:
Sie huben sich von Hause bald in hoher Fr?hlichkeit. (1559)
Sie bauten ?berm Grase sich H?tten und Gezelt
Jenseits des Rheines, wo Obdach war bestellt.
Da bat noch zu verweilen Gunthern sein sch?nes Weib;
Sei herzte Nachts noch einmal des Mannes waidlichen Leib. (1560)
Fl?ten und Posaunen erschollen morgens fr?h
Den Aufbruch zu verk?nden: da griff man rasch dazu.
Wem Liebes lag im Arme, der kos'te Freundes Leib;
Mit Leide schied bald manche des K?nigs Etzel Weib. (1561)
Der sch?nen Ute S?hne, die hatten einen Mann,
Der war getreu und bieder; als man die Fahrt begann
Sprach er zu dem K?nige geheim nach seinem Mut;
Er sprach: “Ich muss wohl trauern, dass ihr die Hofreise tut.” (1562)
Er war gehei?en Rumolt, ein Degen auserkannt.
Er sprach: “Wem wollt ihr lassen die Leute und das Land?
Dass niemand doch euch Recken wenden mag den Mut!
Die M?re Kriemhildens d?uchte mich niemals gut.” (1563)
“Das Land sei dir befohlen und auch mein S?hnelein,
Und diene wohl den Frauen: Das ist der Wille mein;
Wen du weinen siehest, dem tr?ste Herz und Sinn:
Es wird uns nichts zu Leide Kriemhilde tun, die K?nigin.” (1564)
Die Rosse standen fertig den K?ngen und dem Bann:
Mit minniglichem Kusse schied da mancher Mann,
Dem noch in hohem Mute prangte Seel und Leib:
Das musste bald beweinen manches waidliche Weib. (1565)
Als man die schnellen Recken sah zu den Rossen gehn,
Fand man viel der Frauen in hoher Trauer stehn.
Dass sie auf ewig schieden sagt' ihnen wohl der Mut:
In gro?em Schaden kommen, das tut niemanden gut. (1566)
Die schnellen Burgonden begannen ihren Zug:
Da ward im ganzen Lande das Treiben gro? genug;
Beiderseits der Berge weinte Weib und Mann.
Wie auch das Volk gebahrte, sie fuhren fr?hlich hindann. (1567)
Niblungens Helden zogen mit ihnen aus
In tausend Halsbergen: Die hatten dort zu Haus
Viel sch?ne Fraun gelassen und sahn sie nimmermehr.
Siegfriedens Wunden, die schmerzten Kriemhilden sehr. (1568)
Da lenken mit der Reise auf dem Mainstrom an
Hinauf durch Ostfranken die in Gunthers Bann.
Hagen war ihr F?hrer, der war da wohlbekannt;
Ihr Marschall war Dankwart, der Held von Burgundenland. (1569)
Da sie von Ostfranken nach Schwanefelde ritten,
Da konnte man sie kennen an den stolzen Sitten,
Die F?rsten und die Freunde, die Helden lobesam!
An dem zw?lften Morgen der K?nig an die Donau kam. (1570)
Es ritt von Tronje Hagen den andern all zuvor;
Er hielt den Nibelungen wohl den Mut empor.
Da schwang der k?hne Degen sich nieder auf den Sand,
Wo er sein Ross in Eile fest an einem Baume band. (1571)
Die Flut war ausgetreten, die Schiff' verborgen:
Die Nibelungen kamen in gro?e Sorgen
Wie sie hin?ber sollten? Das Wasser war zu breit.
Da schwang sich zu der Erde mancher Ritter allbereit. (1572)
“?bel,” sprach da Hagen, “mag dir hier geschehn,
K?nig an dem Rheine: Du magst es selber sehn,
Das Wasser ist ergossen, zu stark ist keine Flut;
Ich f?rchte wir verlieren noch heute manchen Recken gut.” (1573)
“Hagen, was verweis't ihr mit?”, sprach der K?nig hehr,
“Um eurer Tugend willen, erschreckt uns nicht noch mehr.
Ihr sollt die Furt uns suchen hin?ber in das Land,
Dass wir von hinnen bringen beides Ross und Gewand.” (1574)
“Mir ist ja noch,” sprach Hagen, “mein Leben nicht so leid,
Dass ich mich m?cht ertr?nken in diesen Wellen breit:
Es soll von meinen H?nden ersterben mancher Mann
In K?nig Etzels Landen; wozu ich gute Lust gewann. (1575)
“Bleibet bei dem Wasser, ihr stolzen Ritter gut.
Ich selber will die Fergen suchen bei der Flut,
Die uns hin?berbringen in Gelfratens Land.”
Da nahm der starke Hagen seinen guten Schildesrand. (1576)
Er war wohl gewaffnet: Den Schild er mit sich trug,
Den Helm aufgebunden: Der gl?nzte licht genug;
?berm Harnisch f?hrt' er eine breite Waffe mit,
Die an beiden Sch?rfen aufs allergrimmigste schnitt. (1577)
Er suchte hin und wieder nach einem Schiffersmann.
Er h?rte Wasser gie?en: Zu lauschen hub er an:
In einem sch?nen Brunnen tat das manch weises Weib;
Die wollten sich da k?hlen und badeten ihren Leib. (1578)
Hagen sie gewahrend wollt ihnen heimlich nahn:
Sie st?rzten in die Wellen, als sie sich des versahn.
Dass sie ihm so entrannen des freuten sie sich sehr;
Da nahm er ihre Kleider und schadet' ihnen nicht mehr. (1579)
Da sprach das eine Meerweib, Habburg war sie genannt:
“Hagen, edler Ritter, wir machen euch bekannt,
Wenn ihr uns zum Lohne die Kleider wiedergebt,
Was ihr bei den Heunen auf dieser Hoffahrt erlebt.” (1580)
Sie schwebten wie die V?gel vor ihm auf der Flut.
Den Helden d?cht ihr Wissen von den Dingen gut:
Da glaubt' er um so lieber was sie ihm wollten sagen.
Sie beschieden ihn dar?ber was er begann sie zu fragen: (1581)
Sie sprach: “Ihr m?gt wohl reiten in K?nig Etzels Land;
Ich setz euch meine Treue daf?r zum Unterpfand:
Es fuhren niemals Helden noch in ein fremdes Reich
Zu solchen hohen Ehren, in Wahrheit, das sag ich euch.” (1582)
Die Rede freute Hagen in seinem Herzen sehr;
Die Kleider gab er ihnen und s?umte sich nicht mehr.
Als sie umgeschlagen hatten ihr wunderbar Gewand,
Vernahm er erst die Wahrheit von der Fahrt in Etzels Land. (1583)
Da sprach das andre Meerweib mit Namen Siegelind:
“Ich will dich warnen, Hagen, Aldrianens Kind.
Es hat der Kleider willen meine Muhm gelogen:
Und kommst du zu den Heunen, so bist du schm?hlich betrogen. (1584)
“Wieder umzukehren, wohl w?r es an der Zeit,
Dieweil ihr k?hnen Helden also geladen seid,
Dass ihr m?sst ersterben in K?nig Etzels Land:
Die da hinreiten, haben den Tod an der Hand.” (1585)
Da sprach wieder Hagen: “Ihr tr?gt mich ohne Not:
Wie sollte das sich f?gen, dass wir alle tot
Bei den Heunen blieben durch jemandes Groll?”
Da sagten sie dem Degen die M?re deutlich und voll. (1586)
Da sprach die eine wieder: “Wohl muss es so geschehn:
Keiner von euch Degen wird die Heimat wieder sehn
Als der Kaplan des K?nigs, das ist uns wohl bekannt,
Der kommt geborgen wieder heim in K?nig Gunthers Land.” (1587)
Da sprach mit grimmem Mute der k?hne Recke Hagen:
“Das lie?en meine Herren schwerlich sich sagen,
Dass wir bei den Heunen verl?ren all den Leib:
Nun zeig uns ?bers Wasser, du allerweisestes Weib.” (1588)
Sie sprach: “Willst du nicht anders und soll die Fahrt geschehn,
So siebst du ?berm Wasser eine Herberge stehn:
Darinnen wohnt ein F?hrmann und nirgend sonst umher.”
Der M?r, um die er fragte, glaubte nun der Degen hehr. (1589)
Dem unmutsvollen Recken rief noch die eine nach:
“Nun wartet, Herr Hagen, euch ist gar zu jach;
Vernehmet erst die Kunde wie ihr kommt durch das Land.
Der Herr dieser Marke, der ist Else genannt. (1590)
Sein Bruder ist gehei?en Gelfrat der Held,
Ein Herr im Bayerlande: Nicht so leicht es h?lt,
Wollt ihr durch seine Marke: Ihr m?gt euch wohl bewahren,
Und sollt auch mit dem Fergen gar bescheidentlich verfahren. (1591)
Der ist so grimmes Mutes, er l?sst euch nicht gedeihn,
Wollt ihr nicht verst?ndig bei dem Helden sein.
Soll er euch ?ber holen, so gebt ihm guten Sold;
Er h?tet dieses Land und ist Gelfraten hold. (1592)
Und kommt er nicht bei Zeiten, so ruft ?ber Flut,
Und sagt, ihr hei?et Amelrich; das war ein Degen gut,
Der seiner Feinde willen r?umte dieses Land:
So wird der F?hrmann kommen, wird ihm der Name bekannt.” (1593)
Der ?berm?tge Hagen dankte den Frauen hehr.
Der Degen schwieg stille, kein W?rtlein sprach er mehr;
Dann ging er bei dem Wasser hinauf an dem Strand,
Wo er auf jener Seite eine Herberge fand. (1594)
Laut begann zu rufen der Degen ?ber Flut:
“Nun hol mich ?ber, Ferge,” sprach der Degen gut,
“So geb ich dir zum Lohne eine Spange goldesrot;
Mir tut das ?berfahren, das wisse, in Wahrheit Not.” (1595)
Es brauchte nicht zu dienen der reiche Schiffersmann,
Lohn nahm er selten von jemanden an;
Auch waren seine Knechte zumal von stolzem Mut.
Noch immer stand Hagen auf dieser Seite der Flut. (1596)
Da rief er so gewaltig, der ganze Strom erscholl
Von des Helden St?rke, die war so gro? und voll:
“Mich Amelrich hol ?ber; ich bin es, Elses Mann,
Der starker Feindschaft wegen aus diesen Landen entrann.” (1597)
Hoch an seinem Schwerte er ihm die Spange bot;
Die war sch?n und gl?nzte von lichtem Golde rot,
Dass man ihn ?berbr?chte in Gelfratens Land.
Der ?berm?tge Ferge nahm selbst das Ruder in die Hand. (1598)
Derselbe Schiffmann hatte neulich erst gefreit.
Die Gier nach gro?em Gute oft b?ses Ende leiht:
Er dachte zu verdienen Hagens Gold so rot;
Da litt er von dem Degen den schwertgrimmigen Tod. (1599)
Der F?hrmann fuhr gewaltig hin?ber an den Strand.
Den er nennen h?rte, als er den nicht fand,
Da hub er an zu z?rnen: Als er Hagen sah
Mit grimmen Ungest?me zu dem Helden sprach er da: (1600)
“Ihr m?gt wohl sein gehei?en mit Namen Amelrich:
Doch gleicht ihr dem mitnichten, des ich versehen mich.
Von Vater und Mutter war er der Bruder mein:
Nun ihr mich betrogen habt, so m?sst ihr dieshalben sein.” (1601)
“Nein! Um Gottes willen,” sprach Hagen dagegen,
“Ich bin ein fremder Ritter, besorgt um andre Degen:
Nun nehmt, den ich geboten, freundlich hin den Sold
Und fahret uns hin?ber: Ich bin euch wahrhaftig hold.” (1602)
Da sprach der F?hrmann wieder: “Das kann nun nicht sein.
Viel Feinde haben die lieben Herren mein:
Drum fahr ich keinen Fremden hin?ber in das Land;
Wenn euch das Leben lieb ist, so tretet aus an den Strand.” (1603)
“Nein, tut das nicht,” sprach Hagen, “traurig ist mein Mut;
Nehmt von mir zum Lohne die goldne Spange gut,
Und fahrt uns ?ber, tausend Ross und auch so manchen Mann.”
Da sprach der grimme F?hrmann: “Das wird nimmer getan.” (1604)
Er hob ein starkes Ruder, das war gro? und breit,
Und schlug es auf Hagen; dem tat es solches Leid,
Dass er im Schiffe nieder strauchelt' auf das Knie.
Solchen grimmen F?hrmann fand der von Tronje noch nie. (1605)
Noch st?rker zu erz?rnen den k?hnen Fremdling, schwang
Er seine Ruderstange, dass sie ganz zersprang,
Auf das Haupt dem Hagen; er war ein starker Mann;
Davon Elses Ferge bald gro?en Schaden gewann. (1606)
Mit grimmigem Mute griff Hagen gleich zur Hand
Zur Seite nach der Scheide, wo er eine Waffe fand:
Er schlug das Haupt vom Rumpf ihm und warf es auf den Grund.
Bald macht' er diese M?ren auch den Burgonden kund. (1607)
Im selben Augenblicke, als er den F?hrmann schlug,
Glitt das Schiff zur Str?mung; das war ihm leid genug.
Eh er es richten konnte, fiel ihn Erm?dung an:
Da zeigte gro?e Kr?fte K?nig Gunthers Untertan. (1608)
Er versucht' es umzukehren mit schnellem Ruderschlag.
Bis ihm das starke Ruder in der Hand zerbrach.
Er wollte zu den Recken sich wenden an den Strand;
Da hat er keines weiter: Wie bald er es zusammen band. (1609)
Mit seinem Schildriemen! Einer Borte schmal.
Da kehrt' er nach dem Walde das Schifflein zu Tal.
Da fand er seine Herren harren an dem Strand;
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