А  Б  В  Г  Д  Е  Ж  З  И  Й  К  Л  М  Н  О  П  Р  С  Т  У  Ф  Х  Ц  Ч  Ш  Щ  Э  Ю  Я  A-Z

 

(1817)
“So stark auch und gewaltig von Tronje Hagen sei,
Noch ist bei weitem st?rker, der ihm da sitzet bei,
Volker der Fiedler, das ist ein ?bler Mann:
Wohl d?rft ihr diesen Helden nicht mit so wenigen nahn.” (1818)
Als sie die Rede h?rten scharten sich ihrer mehr,
Vierhundert Recken. Der K?nigstochter hehr
Lag sehr am Herzen die Rache f?r ihr Leid.
Dadurch ward bald den Degen viel Not und Sorge bereit. (1819)
Als sie ihr Heergesinde wohl bewaffnet sah,
Zu den schnellen Degen sprach die K?nigin da:
“Nun harret eine Weile, ihr sollt noch stille stehn:
Ich will unter Krone hin zu meinen Feinden gehn. (1820)
So m?gt ihr selber h?ren was mir hat getan
Hagen von Tronje in K?nig Gunthers Bann.
Ich wei? ihn so vermessen, er leugnets nimmermehr:
So frag ich auch nicht weiter was ihm geschehe nachher.” (1821)
Da sah der Fiedelspieler, der wunderk?hne Mann,
Die edle K?nigstochter von einer Stiege nahn,
Die aus dem Hause f?hrte. Als er das ersah,
Zu seinem Heergesellen sprach der k?hne Volker da: (1822)
“Nun schaut, Freund Hagen, wie von dorten naht,
Die uns ohne Treue ins Land geladen hat.
Ich sah mit einer K?nigin noch nie so manchen Mann
Die Schwerter in den H?nden also streitlustig nahn. (1823)
Wisset ihr, Freund Hagen, dass euch die Fraue grollt,
So will ich euch raten, dass ihr h?ten sollt
Des Lebens und der Ehre; f?rwahr, das d?nkt mich gut:
Soviel ich mag erkennen ist ihnen zornig zu Mut. (1824)
Es scheinen auch die Meisten von Br?sten stark und breit:
Wer seines Lebens h?ten will, der tu es noch beizeit.
Ich seh sie lichte Harnische an dem Leibe tragen.
Was sie damit meinen, das h?r ich niemanden sagen.” (1825)
Da sprach im Zornmute Hagen der k?hne Mann:
“Ich wei? wohl, es wird alles meinethalb getan,
Dass sie die lichten Waffen tragen an der Hand;
Vor denen aber reit ich noch in der Burgonden Land. (1826)
Nun sagt mir, Freund Volker, denkt ihr mir beizustehn,
Wenn mit mir streiten wollen die in Kriemhilds Lehn?
Das lasst mich erfahren so lieb als ich euch sei:
Ich steh euch immer wieder getreulich mit Diensten bei.” (1827)
“Gewiss ich will euch helfen,” sprach der Fiedelmann.
“Und s?h ich uns entgegen mit seinem ganzen Bann
Den Heunenk?nig kommen: Solang ich leben muss
Weich ich von eurer Seite aus Furcht auch nicht einen Fu?.” (1828)
“Nun lohn euch Gott vom Himmel, viel edler Volker!
Wenn sie mit mir streiten, wes bedarf ich mehr?
Wollt ihr mir helfen wie ich jetzt vernommen,
So m?gen diese Recken fein behutsam n?her kommen.” (1829)
“Stehn wir auf vom Sitze,” sprach der Fiedelmann,
“(Sie ist doch eine K?nigin) so sie nun kommt heran.
Wenn man diese Ehre der edeln Frauen tut
Um der Sitte willen, so hei?t es jeglicher gut.” (1830)
“Nein! Wenn ihr mich liebet,” sprach dawider Hagen:
“Es m?chten diese Degen mit dem Wahn sich tragen,
Dass ichs aus Feigheit t?te und ged?chte wegzugehn:
Von meinem Sitze mein ich vor ihrer keinem aufzustehn. (1831)
“Dass wir es bleiben lassen, das ziemt uns ganz allein:
Soll ich dem Ehre bieten, der mir Feind will sein?
Nein, ich t?t es nimmer so lang ich leben soll!
In aller Welt, was frag ich wohl nach Kriemhildens Groll?” (1832)
Der frevle Hagen legte ?ber die Schenkel hin
Eine lichte Waffe, aus deren Knaufe schien
Mit hellem Glanz ein Jaspis, gr?ner als das Gras.
Wohl kannte sie Kriemhilde, dass Siegfried einst sie besa?. (1833)
Als sie das Schwert erkannte, das schuf ihr gro?e Not.
Von Gold war sein Gef??e, die Scheideborte rot.
Sie gedachte ihres Leides; zu weinen hub sie an:
Gewiss, das hatte darum der k?hne Hagen getan. (1834)
Volker der Schnelle zog n?her an die Bank
Einen starken Fiedelbogen, m?chtig und lang,
Gleich einem Schwerte, scharf dazu und breit.
So sa?en unerschrocken die beiden Recken k?hn im Streit. (1835)
Die beiden k?hnen Degen d?uchten sich so hehr,
Dass sie von dem Sitze gedachten nimmermehr
Vor jemand aufzustehn. Ihnen schritt da vor den Fu?
Die edle K?nigstochter und bot unfreundlichen Gru?. (1836)
Sie sprach: “Nun sagt mir Hagen, “hat nach mir gesandt:
Man ladete drei Degen her in dieses Land,
Die hei?en meine Herren, ich steh in ihrem Lehn:
Bei keiner Hofreise pfleg ich daheim zu bestehn.” (1837)
Sie sprach: “Nun sagt mir ferner, was tatet ihr das,
Dass ihr es verdientet, dass ich euch trage Hass?
Ihr erschlugt Siegfrieden, meinen lieben Mann,
Den ich bins an mein Ende nicht genug beweinen kann.” (1838)
“Wozu der Rede weiter?”, sprach er, “es ist genug:
Ich bin halt der Hagen, der Siegfrieden schlug,
Den behenden Degen: Wie schwer er das entgalt,
Dass die Frau Kriemhilde die sch?ne Brunhilde schalt! (1839)
Ich will es auch nicht leugnen, reiche K?nigin,
Dass ich an allem ?bel und Schaden schuldig bin:
Nun r?ch es, wer da wolle, es sei Weib oder Mann.
Ich m?sst es wahrlich l?gen, ich hab euch Leides viel getan.” (1840)
Sie sprach: “Da h?rt ihr Recken, wie er mir eingesteht
Mein Leid und seine T?cke; wie's ihm deshalb ergeht,
Frag ich nun nicht weiter, ihr in Etzels Bann.”
Die ?berm?tgen Degen blickten all einander an. (1841)
W?r da der Streit erhoben, so h?tte man gesehn,
Wie man den zwei Gesellen m?ss Ehre zugestehn;
Das hatten sie in St?rmen nicht selten dargetan.
Wes jene sich verma?en, das ging aus Furcht nun nicht an. (1842)
Da sprach der Recken einer: “Was seht ihr mich an?
Was ich zuvor gelobte, das wird nun nicht getan.
Ich verlier um niemands Gabe das Leben und den Leib:
Uns will wohl hier verleiten dem K?nig Etzel sein Weib.” (1843)
Da sprach dazu ein andrer: “So steht auch mir der Mut.
G?be sie mir T?rme von rotem Golde gut,
Diesen Fiedelspieler wollt ich nicht bestehn,
Der schnellen Blicken wegen, die ich an ihm hab ersehn. (1844)
Auch kenn ich diesen Hagen seit seinen jungen Tagen;
Man mag mir von dem Recken gro?e Dinge sagen.
In zweiundzwanzig St?rmen hab ich ihn gesehn;
Da ist wohl mancher Fraue Herzeleid durch ihn geschehn. (1845)
Er und der von Spanien traten manchen Pfad,
Da sie hier bei Etzeln taten manche Tat
Dem K?nig zu Liebe. Des ist viel geschehn:
Drum mag man Hagen billig gro?e Ehre zugestehn. (1846)
Damals war der Recke an Jahren noch ein Kind:
Da waren schon die Knaben wie jetzo Greise sind.
Nun kam er zu Verstande und ist ein grimmer Mann;
Auch tr?gt er Balmungen, den er ?bel gewann.” (1847)
Damit wars entschieden, niemand suchte Streit;
Das war der K?nigstochter im Herzen bitter leid,
Die Helden gingen wieder: Wohl scheuten sie den Tod
Von den zweien Degen; das tat ihnen wahrlich Not. (1848)
“Nun haben wir gesehen,” sprach der Fiedelmann,
“Dass wir hier Feinde finden wie uns ward kund getan.
Nun lasst uns zu den K?nigen hin zu Hofe gehn,
So darf unsre Herren mit Streit wohl niemand bestehn.” (1849)
Wie man so manche Dinge aus Zagheit oft verl?sst,
Wo doch Freund beim Freunde mutig steht und fest!
Und ist er wohl bei Sinnen, dass er nicht also tut,
So nimmt die Ehre mancher vor Schaden weislich in Hut. (1850)
“Wohlan, ich will euch folgen,” sprach Hagen dagegen.
Da gingen hin die beiden, wo sie die zieren Degen
Noch harrend des Empfanges auf dem Hofe sahn.
Volker der k?hne hub da laut zu rufen an. (1851)
Er sprach zu seinen Herren: “Wie lange wollt ihr stehn
Und euch dr?ngen lassen? Ihr sollt zu Hofe gehn
Und von dem K?nig h?ren wie der gesonnen sei.”
Da sah man sich gesellen die Helden k?hn und tadelfrei. (1852)
Dietrich von Berne nahm da an die Hand
Gunther den reichen von Burgondenland:
Irnfried nahm Gernoten, diesen k?hnen Mann;
Da ging mit R?digeren Geiselher zu Hof heran. (1853)
Wie sich bei diesem Zuge paarte jeglicher,
Volker und Hagen, die schieden sich nicht mehr
Als noch in einem Kampfe bis an ihren Tod.
Das brachte edeln Frauen Tr?nen noch und gro?e Not. (1854)
Da gingen mit den K?nigen an den Hof heran
Ihres edeln Ingesindes k?hne tausend Mann;
Dar?ber sechzig Recken: Die waren mitgekommen;
Die hatt aus seinem Lande der k?hne Hagen genommen. (1855)
Hawart und Iring, zwei Degen ausersehn,
Die sah man bei den K?nigen gesellt nach Hofe gehn:
Dankwart und Wolfhart, ein wackerlicher Degen,
Die sah man gro?er Tugend vor den ?brigen pflegen. (1856)
Als der Vogt vom Rheine in den Pallas ging,
Herr Etzel der reiche das l?nger nicht verhing:
Er sprang von seinem Sitze, als er ihm kommen sah.
Ein Gru?, ein so recht sch?ner, nie mehr von K?nigen geschah. (1857)
“Willkommen mir, Herr Gunther und Herr Gerenot
Und euer Bruder Geiselher, die ich hieher entbot
Mit Gru? und treuem Dienste von Wormes ?berrhein,
Und all das Heergesinde, das soll mir willkommen sein. (1858)
Lasst euch auch Willkommen, ihr beiden Recken, sagen,
Volker der k?hne und der Degen Hagen,
F?r mich und f?r die K?nigin hier in diesem Land;
Sie hat euch manchen Boten hin zum Rheine gesandt.” (1859)
Da sprach von Tronje Hagen: “Das haben wir vernommen:
W?r ich mit meinen Herren zu den Heunen nicht gekommen,
So w?r ich euch zu Ehren geritten in das Land.”
Da nahm der edle K?nig die lieben G?ste bei der Hand. (1860)
Er f?hrte sie zum Sitze bin wo er selber sa?.
Da schenkte man den G?sten, flei?ig tat man das,
In weiten goldnen Schalen Met, Morass und Wein,
Und hie? die fremden Degen h?chlich willkommen sein. (1861)
Da sprach der K?nig Etzel: “F?rwahr ich muss gestehn,
Mir konnt auf dieser Erde nicht Lieberes geschehn,
Als durch euch, ihr Recken, dass ihr hierher gekommen.
Damit ist auch der K?nigin ihre Hohe Trauer benommen. (1862)
Mich nahm es immer Wunder, was ich euch wohl getan.
Da ich der edeln G?ste so manche doch gewann,
Dass ihr nie zu reiten geruhtet in mein Land;
Nun ich euch gesehen, ist mirs zu Freuden gewandt.” (1863)
Da versetzte R?diger, ein Ritter hochgemut:
“Ihr sollt sie gern empfahen, ihre Treue, die ist gut.
Wohl m?gen hoher Ehren meiner Fraue Br?der pflegen:
Sie bringen euch zu Hause manchen waidlichen Degen.” (1864)
Am Sonnenwende-Abend waren sie gekommen
An Etzels Hof, des reichen. Noch selten ward vernommen
Von so hohem Gru?e, womit er sie empfing.
Nun war es Zeit zum Essen: Der F?rst zu Tisch mit ihnen ging (1865)
Ein Wirt bei seinen G?sten sich nie so hold betrug.
Zu trinken und zu essen gab man ihnen genug;
Was sie nur w?nschen mochten, das wurde gern gew?hrt.
Man hatte von den Helden viel gro?e Wunder geh?rt. (1866)
* Der reiche Etzel hatte an ein Geb?ude weit
Viel Flei? und M?h gewendet und Kosten nicht gescheut:
Man sah Pallas und T?rme, Gem?cher ohne Zahl
IN einer weiten Veste und einen herrlichen Saal. (1867)
* Den hatt er bauen lassen lang, hoch und weit,
Weil ihn so viel der Recken besuchten jederzeit
Auch ander Ingesinde, zw?lf reiche K?nge hehr,
Und viel der werten Degen hatt er zu allen Zeiten mehr (1868)
* Als sie gewann ein K?nig, davon ich noch vernahm.
Er lebte so mit Freunden und Mannen ohne Gram:
Turnei und Ritterspiele hatte der K?nig gut
Durch manchen schnellen Degen; drum stand wohl hoch ihm der Mut. (1869)

30. Abenteuer
Wie Hagen und Volker Schildwacht standen

Der Tag war zu Ende, nun kam heran die Nacht:
Den reisem?den Recken war Sorge nun erwacht,
Wo sie ruhen sollten und in ihr Bette gehn.
Dar?ber fragte Hagen: Bescheid ist ihnen geschehn. (1870)
Gunther sprach zum Wirte: “Gott lass euchs wohlgedeihn:
Wir wollen schlafen gehen, mag es mit Urlaub sein.
Wenn ihr gebietet, kommen wir wieder morgen fruh.”
Der Wirt entlie? die G?ste wohlgemut zu ihrer Ruh. (1871)
Von allen Seiten dr?ngen man die G?ste sah;
Volker der K?hne sprach zu den Heunen da:
“Wie d?rfet ihr uns Recken vor die F??e gehn?
Und wollt ihr das nicht meiden, so wird euch ?bel geschehn. (1872)
“So schlag ich dem und jenem so schweren Geigenschlag,
Hat er einen Treuen, dass ders beweinen mag.
Nun weichet vor uns Recken, f?rwahr, mich d?nkt es gut:
Es hei?en alle Degen und haben doch nicht gleichen Mut.” (1873)
Als in solchem Zorne sprach der Fiedeler,
Sah der k?hne Hagen ?ber die Achsel her;
Er sprach: “Euch r?t zum Heile der k?hne Fiedelmann:
Geht zu den Herbergen, ihr in der Kriemhilde Bann. (1874)
Wonach euch hier gel?stet, es f?gt sich nicht dazu:
Wollt ihr was beginnen, so kommt uns morgen fr?h,
Und lasst uns Reisem?de heut der Ruhe pflegen:
Es geschieht wohl nimmer so willig mehr von einem Degen.” (1875)
Da brachte man die G?ste in einen weiten Saal.
Da fanden sie bereitet den Recken allzumal
Manches reiche Bette, lang genug und breit.
Gern sch?f ihnen Kriemhild das allergr??te Leid. (1876)
Manche schmucke Decke von Arras da lag
Aus lichthellem Zeuche, und manches ?berdach
Aus arabischer Seide, so gut sie mochte sein;
Dar?ber lagen Leisten, die gaben herrlichen Schein. (1877)
Viel Bettlaken fand man von Hermelin gemacht
Und von schwarzem Zobel, worunter sie die Nacht
Sich Ruhe schaffen sollten bis an den lichten Tag.
Ein F?rst mit seinem Volke wohl nimmer herrlicher lag. (1878)
“O weh der Herberge!”, sprach Geiselher das Kind,
“Und weh meiner Freunde, die mit uns kommen sind.
Wie gut es meine Schwester mir auch hier erbot,
Wir gewinnen, f?rcht ich, alle von ihrem Hasse den Tod.” (1879)
“Nun lasst eure Sorge,” sprach Hagen der Degen,
“Ich will heunte selber der Schildwache pflegen
Und will euch wohl beh?ten bis an den lichten Tag:
Seid drum ohne Sorgen: Und mag es wenden, wer da mag.” (1880)
Da neigten sich ihm alle und sagten ihm den Dank.
Sie gingen zu den Betten. Da w?hrt' es nicht lang
Bis in Ruhe lagen die Helden wohlgetan.
Hagen der K?hne sich rasch zu waffnen begann. (1881)
Da sprach der Fiedelspieler, Volker der Degen:
“Verschm?ht ihr nicht, Hagen, so will ich mit euch pflegen
Heunt der Schildwache bis an den lichten Tag.”
Da dankte Volkern der Degen g?tlich und sprach: (1882)
“Nun lohn euch Gott vom Himmel, lieber Volker,
Zu allen meinen Sorgen w?nsch ich niemand mehr
Als nur euch alleine, befahr ich irgend Not:
Ich will es wohl vergelten, es verh?t es denn der Tod.” (1883)
Da warfen sich die beiden in ihr licht Gewand.
Da fasste jedweder den Schild an seine Hand:
Sie gingen aus dem Hause vor die T?re stehn
Und h?teten der G?ste; das ist mit Treue geschehn. (1884)
Volker der Schnelle legte von der Hand
Seinen Schild den guten an des Saales Wand:
Dann wandt er sich zur?cke, wo seine Fiedel war
Und diente seinen Freunden: Das ziemt ihm trefflich f?rwahr. (1885)
Er sa? auf einem Steine unter des Hauses Tor.
So k?hnen Fiedelspieler sah man nie zuvor:
Als der Saiten T?nen ihm so s?? erklang,
Die stolzen Heimatlosen, die sagten des Volkern Dank. (1886)
Da klangen seine Saiten, dass all das Haus erscholl.
Seine Kraft uns sein Geschicke, die waren beide voll:
S??er immer s??er zu geigen er begann;
So spielt' er in den Schlummer gar manchen sorgenden Mann. (1887)
Da sie entschlafen waren und Volker das befand,
Da nahm der Degen wieder den Schild an die Hand
Und ging aus dem Hause vor die T?re stehn,
Die G?ste zu bewahren vor denen in Kriemhildens Lehn. (1888)
Nach dem ersten Schlafe, wenn es erst da geschah,
Volker der k?hne Helme gl?nzen sah
Fernher durch das Dunkel: Die in Kriemhilds Bann
H?tten an den G?sten gerne Schaden getan. (1889)
* Bevor da Kriemhilde die Recken abgesandt,
Sprach sie: “Wenn ihr sie findet, so seid um Gott ermahnt,
Dass ihr niemand t?tet als den einen Mann,
Hagen den Ungetreuen: Die andern r?hret nicht an.” (1890)
Da sprach der Fiedelspieler: “Freund Hagen, h?ret mich,
Wir tragen diese Sorge selbander ritterlich.
Ich sehe Volk in Waffen vor dem Hause stehn:
So viel ich mag erkennen, so wollen sie uns hier bestehn.” (1891)
“So schweiget,” sprach da Hagen, “erwarten wir sie hier.
Eh sie uns gewahren wird ihrer Helme Zier
Zerschroten mit den Schwertern von unser beider Hand:
Sie werden Kriemhilden ?bel wieder heimgesandt.” (1892)
Der Heunenrecken einer das gar bald ersah,
Die T?re sei beh?tet: Wie balde sprach er da:
“Was wir im Sinne hatten kann nun nicht geschehn:
Ich seh den Fiedelspieler vor dem Hause Schildwacht stehn. (1893)
Der tr?gt auf dem Haupte einen Helm von lichtem Glanz.
Der ist hart und lauter, stark dazu und ganz;
Ihm gl?hn die Panzerringe wie das Feuer tut.
Daneben steht auch Hagen: Die h?ten wohl der G?ste gut.” (1894)
Da wandten sie sich wieder. Als Volker das ersah,
Zu seinem Heergesellen zornig sprach er da:
“Nun lasst mich von dem Hause zu den Recken gehn:
So frag ich um die M?re die in der Kriemhilde Lehn.” (1895)
“Nicht doch, wenn ihr mich liebet,” sprach Hagen dagegen,
“Wenn ihr das Haus verlie?et, diese schnellen Degen
Br?chten euch mit Schwertern leicht in solche Not,
Dass ich euch helfen m?sste, w?rs aller meiner Freunde Tod. (1896)
“Wenn wir dann beide gerieten in den Streit,
So dr?ngen ihrer viele oder vier in kurzer Zeit
Leichtlich zu dem Hause und sch?fen solche Not
An den Schlafenden drinnen, dass wir bereuten bis zum Tod.” (1897)
Da sprach wieder Volker: So lasst es nur geschehn,
Dass sie inne werden, wir haben sie gesehn:
So k?nnen uns nicht leugnen die in Kriemhilds Bann,
Dass sie an den G?sten gern untreu h?tten getan.” (1898)
Da rief ihnen Volker entgegen gleich zur Hand:
“Was geht ihr so gewaffnet, ihr Degen auserkannt?
Wollt ihr morden reiten, ihr in Kriemhilds Bann?
So nehmt mich zur Hilfe und meinen Heergesellen an.” (1899)
Niemand gab Antwort; zornig war sein Mut:
“Pfui, ihr verzagten Wichter,” so sprach der Degen gut;
“Im Schlaf uns zu ermorden, schlicht ihr dazu heran?
Das ward so guten Helden bisher noch selten getan.” (1900)
Da ward auch die M?re der K?nigin bekannt
Vom Abzug ihrer Boten: Wie schwer sie das empfand!
Da f?gte sie es anders; gar grimmig war ihr Mut.
Das mussten bald entgelten viel der Helden k?hn und gut. (1901)

31. Abenteuer
Wie die Herren zur Kirche gingen

“Mir wird so k?hl im Harnisch,” sprach der Fiedeler,
“Als ob die Nacht nicht l?nger w?hren wolle mehr:
Ich f?hl es an den L?ften, es ist nicht weit vom Tag.”
Da weckten sie gar manchen, der da im Schlafe noch lag (1902)
Da schien der lichte Morgen den G?sten in den Saal.
Hagen begann zu fragen die Ritter allzumal,
Ob sie zu dem M?nster zur Messe wollten gehn?
Nach Site bei den Christen erscholl der Glocken Get?n. (1903)
Der Gesang war ungleich; kein Wunder mocht es sein,
Dass Christen mit Heiden nicht stimmen ?berein.
Da wollten zu der Kirche die in Gunthers Lehn:
Man sah sie von den Betten all zumal da erstehn. (1904)
Da schn?rten sich die Recken in also gut Gewand,
Dass wohl niemals Helden in eines K?nigs Land
Bessre Kleider brachten Hagen war es leid:
Er sprach: “Ihr t?tet besser und tr?get Kleider zum Streit. (1905)
Nun ist euch zur Gen?ge die M?re wohl bekannt:
Drum traget statt der Rosen die Waffen an der Hand;
Statt wohl gesteinter H?te die lichten Helme gut,
Da wir so wohl erkennen der argen Kriemhilde Mut. (1906)
Wir m?ssen heute streiten, das will ich euch sagen.
Statt seidner Hemden sollt ihr Halsbergen tragen;
Statt der reichen M?ntel die guten Schilde breit,
Wenn jemand mit euch z?rnet, dass ihr in der Wehr seid. (1907)
Meine leiben Herren, ihr Freunde wie mein Bann,
Geht nun zu dem M?nster williglich heran
Und klaget Gott dem reichen eure Sorg und Not;
Denn wisset unbezweifelt, es naht uns allen der Tod. (1908)
Ihr sollt auch nicht vergessen was von euch geschah,
Und steht and?chtgen Herzens vor euerm Gotte da.
Daran will ich euch mahnen, ihr guten Recken hehr;
Es wend' es Gott denn anders, so h?rt ihr keine Messe mehr.” (1909)
Sie gingen zu dem M?nster die F?rsten wie ihr Lehn.
Auf dem heilgen Friedhof, da hie? sie stille stehn
Hagen der k?hne, damit man sie nicht schied.
Er sprach: “Noch wei? ja niemand, was von den Heunen geschieht. (1910)
“Legt, meine Freunde, die Schilde vor den Fu?
Und lohnt es, heut euch jemand feindlichen Gru?,
Mit tiefen Todeswunden; das ist was Hagen r?t:
So werdet ihr befunden wies euch am L?blichsten steht.” (1911)
Volker und Hagen, die beiden gingen dann
Vor das weite M?nster. Das ward darum getan,
Weil sie schauen wollten, ob sich die K?ngin hehr
Mit ihnen dr?ngen m?sse: Sie z?rnten ihr beide sehr. (1912)
Da kam der Wirt des Landes und auch sein sch?nes Weib;
Mit reichem Gewande geziert war ihr Leib.
Manchen schnellen Degen sah man mit ihm fahren;
Da flog der Staub zur H?he von der Kriemhilde Scharen. (1913)
Als der reiche K?nig so wohl gewaffnet sah
Die K?nge nebst dem Volke, wie balde sprach er da:
“Was seh ich meine Freunde unter Helmen gehn?
Leid w?r mir meiner Treue, w?r ihnen Leid hier geschehn. (1914)
Das wollt ich ihnen b??en, wie es sie d?uchte gut.
Wenn ihnen wer beschwerte das Herz und auch den Mut,
So lass ich sie wohl schauen mir sei es wahrlich leid:
Was sie gebieten m?gen, dazu bin ich gern bereit.” (1915)
Zur Antwort gab ihm Hagen: “Uns ist kein Leid geschehn.
Es ist der Herren Sitte, dass sie gewaffnet gehn
Bei Hofgelagen immer zu dreien vollen Tagen.
Was uns hier gesch?he, wir w?rden es Etzeln klagen.” (1916)
Wohl h?rte Kriemhilde Hagens Rede da.
Wie feindlich sie dem Degen unter die Augen sah!
Sie wollte doch nicht melden den Brauch in ihrem Land,
So lang sie den auch hatte bei den Burgonden gekannt. (1917)
Wie grimm und stark sie ihnen entgegen w?re,
H?tte jemand Etzeln gesagt die M?re,
Er h?tt es wohl gewendet, was nun doch geschah:
In hohem ?bermute verschwiegen sie es alle da. (1918)
Da schritt mit vielem Volke die K?ngin nach der T?r:
Da wollten diese beide nicht weichen von ihr
Zweier H?nde Breite: Das war den Heunen leid.
Da musste sie sich dr?ngen mit den Helden allbereit. (1919)
Etzels K?mmerlinge, die d?uchte das nicht gut:
Da h?tten sie den Recken gern erz?rnt den Mut,
Wenn sie gedurft h?tten vor dem K?nig hehr.
Da gab es gro? Gedr?nge und doch nichts anderes mehr. (1920)
Als nach dem Gottesdienste man heim zu ziehn begann,
Da kam gar bald geritten mancher Heunenmann.
Da war bei Kriemhilden manche sch?ne Maid:
Wohl siebentausend Degen gaben der K?nigin Geleit, (1921)
Kriemhild mit ihren Frauen in den Fenstern sa?
Bei Etzeln dem reichen;
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