А  Б  В  Г  Д  Е  Ж  З  И  Й  К  Л  М  Н  О  П  Р  С  Т  У  Ф  Х  Ц  Ч  Ш  Щ  Э  Ю  Я  A-Z

 

(150)
“Oder wollt ihr unterhandeln, so macht es offenbar,
So reitet euch so nahe nicht so manche Schar
Eurer starken Feinde zu bitterm Herzeleid,
Davon verderben m?ssen viel gute Ritter k?hn im Streit.” (151)
“Nun harret eine Weile (ich k?nd euch meinen Mut),
Dass ich mich recht bedenke,” sprach der K?nig gut.
“Hab ich noch Getreue, denen will ichs sagen,
Diese schwere Botschaft muss ich meinen Freunden klagen.” (152)
Gunther dem reichen war es leid genug;
Den Botenspruch er heimlich in seinem Herzen trug.
Er lie? berufen Hagen und andr' in seinem Lehn,
Und lie? auch gar geschwinde zu Hof nach Gernoten gehn. (153)
Da kamen ihm die Besten, so viel man deren fand.
Er sprach: “Die Feinde wollen heimsuchen unser Land
Mit starken Heerfahrten, das sei euch geklagt.”
Zur Antwort gab da Gernot, ein Ritter k?hn und unverzagt: (154)
“Dem wehren wir mit Schwertern,” sprach da Gernot,
“Da sterben nur die m?ssen: Die lasset liegen tot.
Ich werde nicht vergessen darum der Ehre mein:
Unsere Widersacher sollen uns willkommen sein.” (155)
Da sprach von Tronje Hagen: “Das d?nket mich nicht gut;
L?degast und L?deger sind voll ?bermut,
Wir k?nnen uns nicht sammeln in so kurzen Tagen;”
So sprach der k?hne Recke: “Man soll es Siegfrieden sagen.” (156)
Da gab man den Boten Herbergen in der Stadt;
Wie feind man ihnen w?re, sie gut zu pflegen bat
Gunther der reiche (das war wohlgetan),
Bis er erprobt an Freunden, wer folgen wolle seinem Bann. (157)
Der K?nig trug im Herzen Sorge viel und Leid.
Da sah ihn also trauern ein Degen allbereit,
Der nicht wissen mochte was ihm war geschehn;
Da bat er K?nig Gunthern, ihm die M?re zu gestehn. (158)
Da sprach Degen Siegfried: “Wunder nimmt mich dies,
Wie euch die frohe Weise so v?llig verlie?,
Deren ihr so lange mit uns mochtet pflegen.”
Zur Antwort gab ihm Gunther, der viel zierliche Degen: (159)
“Wohl mag ich allen Leuten nicht von dem Leide sagen,
Das ich muss verborgen in meinem Herzen tragen:
Steten Freunden klagen soll man des Herzens Not.”
Siegfriedens Farbe ward da bleich und wieder rot. (160)
Er sprach zu dem K?nige: “Ich hab euch nichts versagt,
Ich will euch wenden helfen alles was ihr klagt;
Wollt ihr Freunde suchen, so will ich einer sein,
Und getrau es zu vollbringen mit Ehren bis ans Ende mein. (161)
Nun lohn euch Gott, Herr Siegfried, die Rede d?nkt mich gut;
Und kann mir nimmer helfen eure Kraft und hoher Mut,
So freut mich doch die M?re, dass ihr so hold mir seid:
Leb ich noch eine Weile, ich bins zu lohnen bereit. (162)
Ich will euch h?ren lassen was mich traurig macht.
Von meinen Feinden wurde mir Botschaft ?berbracht,
Dass sie mich suchen wollen mit Heerfahrten hie:
Das geschah uns von Degen in diesem Lande noch nie.” (163)
“Das lasst euch wenig k?mmer,” der Degen Siegfried bat
“S?nftet eure Gem?te und tut nach meinem Rat.
Lasst mich f?r euch erwerben Ehre so wie Frommen,
Und entbietet eure Degen, dass sie euch zu Hilfe kommen. (164)
Ob eure starken Feinde zu Helfern sich ersehn
Drei?igtausend Degen, so wollt ich sie bestehn,
Und h?tt ich selbst nur tausend; verlasst euch auf mich.”
Da sprach der K?nig Gunther: “Das verdien ich stets um dich. (165)
So helft mir eure Leute gewinnen tausend Mann,
Weil ich von den Meinen mehr nicht stellen kann
Als der Recken zw?lfe: so wehr ich euer Land:
Immer soll getreulich euch dienen Siegfriedens Hand. (166)
Dazu sollen Hagen helfen und auch Ortewein,
Dankwart und Sindolt, die lieben Recken dein;
Auch soll da mit uns reiten Volker der k?hne Mann;
Der soll die Fahne f?hren: keinen Bessern trefft ihr an. (167)
Und lasst die Boten reiten in ihrer Herren Land;
Dass sie uns bald da s?hen, macht ihnen das bekannt,
So dass unsre Burgen befriedet m?ssen sein.”
Der K?nig hie? besenden Freund und Mannen insgemein. (168)
Zu Hofe gingen wieder die L?deger gesandt,
Sie freuten sich der Reise zur?ck ins Heimatland;
Da bot ihnen reiche Gabe Gunther der K?nig gut,
Und sicheres Geleite: des waren sie wohlgemut. (169)
“Nun saget,” sprach da Gunther, “den starken Feinden mein;
Sie m?chten nicht zu eilig mit ihrer Reise sein;
Doch wollten sie mich suchen hier in meinem Land,
Mir zerr?nnen denn die Freunde, so werd ihnen Not bekannt.” (170)
Den Boten reiche Gabe man da zur Stelle trug,
Deren hatte Gunther zu geben genug:
Die durften nicht verschm?hen die L?deger gesandt.
Sie nahmen ihren Urlaub und r?umten fr?hlich das Land. (171)
Als die Boten waren nach D?nemark gekommen,
Und der K?nig L?degast den Botenspruch vernommen,
Wie sie vom Rheine schieden, als man ihm das gesagt,
Sein ?berm?tig Wesen ward da sehr von ihm beklagt. (172)
Sie sagten ihm, sie h?tten manch k?hnen Mann im Lehn:
“Darunter sah man einen vor K?nig Gunthern stehn,
Der war gehei?en Siegfried, ein Held von Niederland.”
Leid war es L?degasten, als er die Dinge so befand. (173)
Als die vom D?nenlande h?rten diese M?r,
Da eilten sie, der Freunde zu gewinnen desto mehr,
Bis der K?nig L?degast aus seinem k?hnen Bann
Zwanzig tausend Degen zu seiner Heerfahrt gewann. (174)
Da besandte sich auch von Sachsen der K?nig L?deger,
Bis sie vierzigtausend hatten und wohl mehr,
Womit sie reiten wollten nach Burgondenland.
Da hatt auch schon zu Hause der K?nig Gunther gesandt. (175)
Zu seinen Lehnsleuten und seiner Br?der Bann,
Die sie f?hren wollten im Kriegszug hindann,
Und auch zu Hagnes Recken: das tat den Helden Not.
Darum mussten Degen bald erschauen den Tod. (176)
Sie eilten sich zu r?sten. Als man die Fahrt begann,
Die Fahne musste f?hren Volker der k?hne Mann;
So wollten sie von Wormes reiten ?berrhein:
Hagen von Tronje, der musste Scharmeister sein. (177)
“Herr K?nig,” sprach da Siegfried, “bleibet ihr zu Haus,
Da mir eure Degen folgen zu dem Strau?,
So weilet bei den Frauen und traget hohen Mut:
Ich will euch wohl beh?ten die Ehre und auch das Gut. (178)
Die euch heimsuchen wollen zu Wormes an dem Rhein,
Dass sie zu Hause bleiben, will ich ihr H?ter sein:
Wir wollen ihnen reiten so nah ins eigne Land,
Dass ihnen bald in Sorge der ?bermut wird gewandt.” (179)
Vom Rheine sie durch Hessen mit ihren Helden ritten
Nach dem Sachsenlande: da wurde bald gestritten.
Mit Raub und mit Brande verheerten sie das Land,
Dass bald den F?rsten beiden ward Not und Sorge bekannt. (180)
Sie kamen an die Marke; die Knechte r?ckten an.
Siegfried der Starke zu fragen da begann:
“Wer soll nun der H?ter des Gesindes sein?”
Wohl konnte nie den Sachsen ein Heerzug ?bler gedeihn. (181)
Sie sprachen: “Lasst des Volkes h?ten auf den Wegen
Dankwart den k?hnen, das ist ein schneller Degen:
Wir verlieren desto minder durch die in L?dgers Lehn;
Lasst ihn mit Ortweinen hie die Nachhut versehn.” (182)
“So will ich selber reiten,” sprach Siegfried der Degen,
“Den Feinden gegen?ber der Warte zu pflegen,
Bis ich recht erkunde, wo die Recken sind.”
Da stand bald in den Waffen der sch?nen Sieglinde Kind. (183)
Das Volk befahl er Hagen als er zog hindann,
Und auch Gernoten, diesem k?hnen Mann.
So ritt er ganz alleine in der Sachsen Land;
Da ward von ihm verhauen des Tages manches Helmes Band. (184)
Er sah ein gro? Geschwader, das auf dem Felde zog,
Und eines einzeln Kr?fte gewaltig ?berwog:
Es waren vierzigtausend oder wohl noch mehr;
Siegfried in hohem Mute sah gar fr?hlich das Heer. (185)
Auch hatte sich ein Recke aus der Feinde Schar
Erhoben auf die Warte, der Macht heilt immerdar:
Den sah der Degen Siegfried, und ihn der k?hne Mann;
Jedweder da des andern mit Zorn zu h?ten begann. (186)
Ich sag euch, wer der w?re, der hier der Warte pflag;
Ein lichter Schild von Golde vor der Hand ihm lag;
Es war der K?nig L?degast, der h?tete sein Heer.
Der edle Fremdling sprengte gewaltig auf ihn daher. (187)
Nun hatt auch ihn sich L?degast feindlich auserkoren;
Ihre Rosse reizten beide zur Seite mit den Sporen,
Sie neigten auf die Schilde den Schaft mit aller Kraft:
Da kam der reiche K?nig davon in gro?er Sorgen Haft. (188)
Dem Stich gehorsam trugen die Rosse pfeilgeschwind
Die K?nge zueinander, als wehte sie der Wind:
Dann mit den Z?umen lenkten sie ritterlich zur?ck:
Die grimmen zwei versuchten da mit dem Schwerte das Gl?ck. (189)
Da schlug der Degen Siegfried, dass rings das Feld erklang.
Da stoben aus dem Helme, als ob man Br?nde schwang,
Die feuerroten Funken von des Helden Hand;
Den seinen jedweder an dem andern wieder fand. (190)
Da schlug auch ihm Herr L?degast gar manchen grimmen Schlag;
Jedweder auf dem Schilde mit allen Kr?ften lag.
Da hatten es wohl drei?ig gewahrt aus seinem Bann:
Eh die zu Hilfe kamen den Sieg doch Siegfried gewann. (191)
Mit dreien starken Wunden, die er dem K?nig schlug,
Durch einen wei?en Harnisch; der war doch fest genug.
Das Schwert mit seiner Sch?rfe entlockte Wunden Blut;
Da gewann der K?nig L?degast einen traurigen Mut. (192)
Er bat ihn um sein Leben und bot ihm all sein Land,
Und sagt' ihm wie er w?re L?degast genannt.
Da kamen seine Recken, die hatten wohl gesehn
Was da von ihnen beiden war auf der Warte geschehn. (193)
Er wollt ihn f?hren dannen: Da ward er angerannt
Von drei?ig seiner Mannen: Doch wehrte seine Hand
Seinen reichen Geisel mit ungest?men Schl?gen:
Bald tat noch gr??ern Schaden Siegfried der zierliche Degen. (194)
Die Drei?ig da zu Tode der Degen wehrlich schlug;
Ihrer einen lie? er leben: Der ritt da schnell genug
Und brachte hin die M?re von dem was hier geschehn;
Auch konnte man die Wahrheit an seinem roten Helme sehn. (195)
Gar leid war das den Recken aus dem D?nenland,
Als ihres Herrn Gef?ngnis ihnen ward bekannt;
Man sagt' es seinem Bruder: der fing zu toben an
In ungest?mem Zorne, denn ihm war wehe getan. (196)
L?degast der Recke ward hinweggebracht
Zu Gunthers Ingesinde von Siegfriedens Macht;
Er ?bergab ihn Hagen. Als ihnen ward gesagt,
Dass es der K?nig w?re, da wurde m??ig geklagt. (197)
Man gebot den Burgonden: die Fahne bindet an.
“Wohlauf,” sprach da Siegfried, “hier wird noch mehr getan
Eh der Tag sich neiget, verlier ich nicht den Leib:
Das betr?bt in Sachsen noch manches waidliche Weib. (198)
Ihr Helden von dem Rheine, ihr sollt mein nehmen wahr:
Ich kann euch wohl geleiten zu L?degers Schar;
Da gilts ein Helmverhauen von guter Helden Hand:
Eh wir uns wieder wenden, wird ihnen Sorge bekannt.” (199)
Zu den Rossen sprangen Gernot und die in seinem Bann.
Bald trug die Heerfahne der k?hne Fiedelmann,
Volker der Herre, und ritt der Schar vorauf.
Da war auch das Gesinde zum Streite mutig und wohlauf. (200)
Es waren doch der Degen nicht mehr als tausend Mann,
Dar?ber zw?lf Recken. Zu stieben da begann
Der Staub von den Stra?en. Sie ritten ?ber Land,
Man sah von ihnen gl?nzen manchen sch?nen Schildesrand. (201)
Nun waren auch die Sachsen mit ihrer Schar gekommen,
Mit Schwertern wohl gewachsen, das hab ich wohl vernommen;
Die Waffen schnitten m?chtig den Helden an der Hand:
Da wollten sie die G?ste von Burgen wehren und Land. (202)
Der Herren Scharmeister f?hrten das Volk hindann.
Da war auch Siegfried kommen mit den zw?lf Mann,
Die er mit sich f?hrte aus dem Niederland.
Des Tags sah man im Sturme manche blutige Hand. (203)
Sindold und Haunolt und auch Gernot,
Sie schlugen in dem Streite viel der Helden tot,
Eh sie recht erkundeten wie k?hn war ihr Leib;
Das musste bald beweinen gar manches waidliche Weib. (204)
Volker und Hangen und auch Ortewein
L?schten in dem Streite manches Helmes Schein
Mit flie?endem Blute, die K?hnen in der Schlacht.
Von Dankwarten wurden viel gro?e Wunder vollbracht. (205)
Die vom D?nenlande versuchten ihre Hand;
Von St??en laut erschallte mancher Schildesrand,
Und auch von scharfen Schwertern, deren man viel zerschlug;
Die streitk?hnen Sachsen taten Schadens auch genug. (206)
Als die Burgonden drangen in den Streit,
Von ihnen ward gehauen manche Wunde weit;
Da sah man ?ber S?ttel flie?en das Blut:
So warben um die Ehre diese Helden k?hn und gut. (207)
Man h?rte laut erhallen den Helden an der Hand
Ihre scharfen Waffen, als die von Niederland
Ihrem Herrn nachdrangen in die dichte Schar:
Die Zw?lfe kamen ritterlich zugleich mit Siegfrieden dar. (208)
Deren von dem Rheine kam ihnen niemand nach.
Man konnte flie?en sehen den blutroten Bach
Durch die lichten Helme von Siegfriedens Hand,
Bis er L?degeren vor seinen Heergesellen fand. (209)
Dreimal die Wiederkehre hatt er nun genommen
Bis an des Heeres Ende; da war auch Hagen kommen:
Der half ihm wohl erf?llen im Kampfe seien Mut.
Da musste bald ersterben vor ihnen mancher Ritter gut. (210)
Als der starke L?deger Siegfrieden fand,
Wie er so erhaben trug in seiner Hand
Balmung den guten und da so manchen schlug,
Dar?ber ward der Degen erz?rnt und grimmig genug. (211)
Da gab es stark Gedr?nge und gro?en Schwerterklang,
Als ihr Ingesinde aufeinander drang:
Da versuchten desto grimmer die beiden Recken sich;
Die Scharen wichen beide: Der Zorn wurde f?rchterlich. (212)
Dem Vogt vom Sachsenlande war es wohl bekannt,
Sein Bruder sei gefangen, drum war er zornentbrannt;
Auch wusst er, ders vollbrachte, sei der Sieglinden-Sohn.
Man zeihte des Gernoten; doch bald befand es sich schon. (213)
Da schlug so starke Schl?ge K?nig L?dgers Schwert,
Dass ihm unterm Sattel strauchelte das Pferd;
Doch bald erhob sichs wieder. Der k?hne Siegfried auch,
Der gewann in dem Sturme einen furchtbaren Brauch. (214)
Ihm half dabei Herr Hagen wohl und Gerenot,
Dankwart und Volker: da lagen viele tot.
Sindolt und Haunolt und Ortwein der Degen,
Die konnten in dem Streite zum Tote manchen niederlegen. (215)
Untrennbar in dem Sturme waren die F?rsten hehr.
?ber die Helme fliegen sah man da manchen Speer
Durch die lichten Schilde von der Helden Hand;
Da sah man blutger?tet manchen sch?nen Schildesrand. (216)
In dem starken Sturme lie? sich mancher Mann
Nieder von den Rossen. Einander liefen an
Siegfried der k?hne und K?nig L?deger;
Da sah man Sch?fte fliegen und manchen schneidigen Speer. (217)
Der Schildbeschlag des K?nigs zerbrach vor Siegfrieds Hand
Sieg zu erwerben dachte der Held von Niederland
An den k?hnen Sachsen; sie litten Ungemach.
Hei! Was da lichte Panzer der k?hne Dankwart zerbrach! (218)
Da hatte K?nig L?deger auf einem Schild erkannt
Eine gemalte Krone vor Siegfriedens Hand:
Da wusst er wohl, er k?mpfe mit dem kr?ftgen Mann:
Laut auf zu seinen Freunden der Held zu rufen begann: (219)
“Begebet euch des Streites, ihr all in meinem Bann!
Den Sohn Siegmundens traf ich hier an,
Siegfried den starken, den hab ich hier erkannt;
Den hat der b?se Teufel her zu den Sachsen gesandt.” (220)
Er gebot die Fahne nieder zu lassen in dem Streit.
Friedens er begehrte: der ward ihm nach der Zeit.
Doch musst er Geisel werden in K?nig Gunthers Land:
Das hat an ihm erzwungen K?nig Siegfriedens Hand. (221)
Nach allgemeinem Rate lie? man ab vom Streit:
Viel der zerschlagnen Helme und der Schilde breit
Legten sie aus H?nden; so viel man deren fand,
Sie waren blutger?tet von der Burgonden Hand. (222)
Sie fingen wen sie wollten, sie hatten volle Macht.
Gernot und Hagen, die schnellen hatten Acht,
Dass man die Wunden bahrte; da f?hrten sie hindann
Gefangen nach dem Rheine der K?hnen f?nfhundert Mann. (223)
Die sieglosen Recken zum D?nenlande ritten.
Da hatten auch die Sachsen so tapfer nicht gestritten,
Dass sie sich Lob erworben: Das War den Helden leid.
Da beklagten ihre Freunde die Gefallnen in dem Streit. (224)
Sie lie?en ihre Waffen aufs?umen nach dem Rhein.
Es hatte wohl geworben mit den H?nden sein
Siegfried der Recke, er hatt es wohl vollbracht:
Das musst ihm zugestehen K?nig Gunthers ganze Macht. (225)
Nach Wormes sandte Boten der Degen Gernot:
Daheim in seinem Lande den Freunden er entbot,
Wie es gelungen w?re ihm und seinem Bann;
Wohl hatten da die K?hnen nach allen Ehren getan. (226)
Die Botenknaben liefen; da ward es angesagt;
Da freuten sich in Liebe, die eben Leid geklagt,
Dieser lieben M?re, die ihnen war gekommen.
Da ward von edeln Frauen gro?es Fragen vernommen: (227)
“Wie es gelungen w?re des reichen K?nigs Lehn?”
Man lie? der Boten einen zu Kriemhilden gehn.
Das geschah verstohlen, sie durft es wohl nicht laut;
Es war ja der darunter, dem ihr Herz sie vertraut. (228)
Als sie in ihre Kammer den Boten kommen sah,
Kriemhild die sch?ne gar g?tlich sprach sie da:
“Nun sag mir frohe M?re, so geb ich dir mein Gold,
Und tust dus ohne L?gen, will ich dir immer bleiben hold. (229)
Wie schied aus dem Streite mein Bruder Gernot
Und andre meiner Freunde? Blieb uns jemand tot?
Oder wer tat das Beste? Das sollst du mir sagen.”
Da sprach der Bote balde: “Wir hatten nirgend einen Zagen. (230)
Zu des Streites Ernste ritt niemand so wohl,
viel edle K?nigstochter, weil ich es sagen soll,
Als der edle Fremdling aus dem Niederland:
Da wirkte gro?e Wunder des k?hnen Siegfriedes Hand. (231)
Was die Recken alle im Streite da getan,
Dankwart und Hagen und des K?nigs ganzer Bann,
Wie herrlich sie auch stritten, das war doch gar ein Wind
Allein gegen Siegfried, des K?nigs Siegmundes Kind. (232)
Sie haben in dem Sturme der Helden viel erschlagen;
Doch m?cht euch dieser Wunder niemand ein Ende sagen,
Die da Siegfried wirkte, ritt er in den Streit.
Den Fraun an ihren Freunden tat er da m?chtiges Leid. (233)
Da musste vor ihm fallen der Liebling mancher Braut.
Seine Schl?ge schollen auf Helmen also laut,
Dass sie aus Wunden brachten das flie?ende Blut:
Er ist in allen Dingen ein Ritter k?hn und auch gut. (234)
Was da hat begangen von Metz Herr Ortewein:
Was er nur mocht erlangen mit dem Schwerte sein,
Das fiel vor ihm verwundert oder meistens tot.
Da schuf euer Bruder die allergr??este Not, (235)
Die nur in St?rmen jemals mochte sein geschehn;
Man muss dem Auserw?hlten die Wahrheit zugestehn.
Die stolzen Burgonden sind da so gefahren,
Das sie vor allen Schanden die Ehre mochten bewahren. (236)
Man sah von ihren H?nden der S?ttel viel geleert,
Als so laut das Feld erhallte von manchem lichten Schwert.
Die Recken von dem Rheine, die ritten allezeit,
Dass ihre Feinde besser vermieden h?tten den Streit. (237)
Auch die k?hnen Tronjer schufen viel Beschwer,
Als mit Volkeskr?ften zusammen ritt das Heer.
Da schlug so manchen nieder des k?hnen Hagen Hand,
Dass viel davon zu sagen w?r in der Burgonden Land. (238)
Sindolt und Haunolt in Gernotens Bann,
Und Rumolt der k?hne haben so viel getan,
Dass es L?deger wahrlich immerdar beklagt,
Dass er euern Br?dern hier am Rhein hat abgesagt. (239)
Streit, den allerh?chsten, der aber da geschah,
Vom ersten bis zum letzten, den jemand nur sah,
Den focht der Degen Siegfried mit ritterlicher Hand:
Er bringt reiche Geisel her in K?nig Gunthers Land. (240)
Die zwang mit seinen Kr?ften der streitbare Held,
Wovon der K?nig L?degast den Schaden nun beh?lt,
Und auch von Sachsenlanden sein Bruder L?deger:
Nun h?ret meine M?re, viel edle K?nigin hehr! (241)
Die beiden hat gefangen Siegfriedens Hand;
Nie so mancher Geisel kam in dieses Land
Als nun durch seine Tugend kommt an den Rhein.”
Ihr konnten diese M?ren wohl nicht willkommener sein. (242)
“Die bringen der Gesunden f?nfhundert oder mehr,
Und der zum Sterben wunden, das wisset, K?nigin hehr,
Wohl achtzig rote Bahren her in unser Land:
die hat zumeist verhauen des k?hnen Siegfriedes Hand. (243)
Die uns so ?berm?tig widersagten hier am Rhein,
Die m?ssen nun Gefangene K?nig Gunthers sein:
Die bringt man mit Freuden her in dieses Land.”
Ihre lichte Farb erbl?hte, als ihr die M?re ward bekannt. (244)
Ihr Antlitz, das sch?ne, wurde rosenrot,
Da gl?cklich war geschieden aus so gro?er Not
Siegfried der junge, der waidliche Mann.
Sie war auch froh der Freunde; da tat sie gar wohl daran. (245)
Da sprach die Minnigliche: “Du hast mir Heil bekannt,
Daf?r zum Lohne lass ich dir geben reich Gewand,
Und zehen Mark von Golde; die soll man dir tragen.”
Drum mag man solche M?re reichen Frauen gerne sagen. (246)
Man gab ihm zum Lohne das Geld und auch das Kleid.
Da trat an die Fenster wohl manche sch?ne Maid
Und schaute nach der Stra?e, durch die man reiten fand
Viel hochbeherzte Degen in der Burgonden Land. (247)
Da kamen die Gesunden, der Wunden Schar auch kam:
Die mochten gr??en h?ren von Freunden ohne Scham.
Der Wirt ritt seinen G?sten entgegen hoch erfreut:
Mit Freuden war beendet all sein m?chtiges Leid. (248)
Da empfing er wohl die Seinen, die Fremden auch zugleich,
Wie es nicht anders ziemte dem K?nige reich,
Als denen g?tlich danken, die da waren kommen,
Dass sie den Sieg mit Ehren im Sturme hatten genommen. (249)
Da lie? sich Gunther Kunde von seinen Freunden sagen,
Wer ihm auf der Reise zu Tode w?r erschlagen:
Da hatt er nichts verloren bis auf sechzig Mann;
Die musste man verschmerzen wie man noch manchen getan. (250)
Da brachten die Gesunden zerhauen manchen Rand,
Und viel zerschrotne Helme in K?nig Gunthers Land.
Das Volk sprang von den Rossen vor des K?nigs Saal;
Zu liebem Empfange vernahm man gr??lichen Schall. (251)
Da gab man Herbergen den Recken in der Stadt.
Der K?nig seine G?ste wohl zu pflegen bat;
Den Wunden lie? er Wartung und gute Ruh verleihn:
Wohl lie? er seine Tugend an den Feinden sichtbar sein. (252)
Er sprach zu L?degasten: “Nun seid mir willkommen.
Ich habe gro?en Schaden durch eure Schuld genommen:
Das wird mir nun vergolten, wenn ich das Gl?ck gewann.
Gott lohne meinen Freunden; sie haben Liebes mir getan.” (253)
“Wohl m?gt ihr ihnen danken,” sprach da L?deger,
“Solche hohe Geisel gewann kein K?nig mehr.
Um ritterlich gewahrsam geben wir gro?es Gut,
Und bitten, dass ihr gn?diglich hier an euern Feinden tut.” (254)
“Ich will euch,” sprach er, “Beide ledig lassen gehn;
Nur dass meine Feinde hier bei mir bestehn,
Daf?r verlang ich B?rgschaft, auf dass sie nicht mein Land
Verlassen ohne Frieden.” Darauf gab L?dger die Hand. (255)
Man brachte sie zur Ruhe, wo man sie wohl verpflag,
Und bald auf guten Betten mancher Wunde lag.
Man schenkte den Gesunden Met und guten Wein:
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