А  Б  В  Г  Д  Е  Ж  З  И  Й  К  Л  М  Н  О  П  Р  С  Т  У  Ф  Х  Ц  Ч  Ш  Щ  Э  Ю  Я  A-Z

 


O weh mir armen M?gdelein, dass ich jemals ward geboren!” (568)
Da sprach der k?hne Ritter: “Gebt mir Botenbrot,
Ihr viel sch?nen Frauen weinet ohne Not.
Ich verlie? ihn wohl geborgen: Das tu ich euch bekannt;
Sie haben mich euch Beiden mit der M?re hergesandt. (569)
“Mit freundlicher Liebe, viel edle K?nigin mein,
Entbeut euch seine Dienste er und die Traute sein:
Nun lasset euer Weinen, sie wollen balde kommen.”
Sie hatten lange Tage so liebe M?re nicht vernommen. (570)
* Mit schneewei?em Kleide aus Augen wohlgetan
Wischte sie die Tr?nen; zu danken hub sie an
Dem Boten dieser M?re, die da war gekommen;
Da war ihr gro?e Trauer und auch ihr Weinen benommen. (571)
Sie hie? den Boten sitzen: Des war er gern bereit.
Da sprach die Minnigliche: “Es w?re mir nicht leid,
Wenn ich euch geben d?rfte zum Botenlohn mein Gold:
Dazu seid ihr zu vornehm: so bleib ich sonst denn euch hold.” (572)
“Und w?rden drei?ig Lande,” sprach er, “mein genannt,
So empfing' ich doch gerne Gab aus eurer Hand.”
Da sprach die Tugendliche: “So soll es denn geschehn.”
Da lie? sie ihren K?mmerer nach dem Botenlohne gehen. (573)
Vierundzwanzig Spangen mit Edelsteinen gut
Gab sie ihm zum Lohne. So stund des Helden Mut:
Er wollt es nicht behalten; er gab es unverwandt
Ihren sch?nen Maidern, die er in der Kammer fand. (574)
Die Mutter bot ihm g?tlich ihre Dienste an.
“Ich will euch mehr berichten,” sprach der k?hne Mann,
“Um was der K?nig bittet, gelangt er an den Rhein.
Wenn ihr das, Fraue, leistet, er will euch stets gewogen sein. (575)
“Seine reichen G?ste, h?rt ich ihn begehren,
Sollt ihr wohl empfangen und sollt ihn des gew?hren,
Entgegen ihm zu reiten vor Wormes ans Gestad.
Das ists warum der K?nig mit allen Treuen euch bat.” (576)
“Das will ich gern vollbringen,” sprach die sch?ne Magd:
“Worin ich ihm kann dienen, das ist ihm unversagt.
Mit freundlicher Treue sei all sein Wunsch getan.”
Da mehrte sich die Farbe, die sie vor Liebe gewann. (577)
Nie sah man eines F?rsten Boten so wohl empfan:
Wenn sie ihn k?ssen durfte, sie h?tt es gern getan;
Minniglich er anders doch von der Frauen schied.
Da taten die Burgonden wie der Bote ihnen riet. (578)
* Sindolt und Haunolt und Rumolt der Degen,
Gro?er Unmu?e mussten sie da pflegen,
Als sie die Sitze richteten vor Wormes an dem Stand:
Die Schaffner des K?nigs man sehr beflissen da fand. (579)
* Ortewein und Gere s?umten auch nicht mehr,
Sie sandten nach den Freunden allw?rts umher,
Die Hochzeit zu verk?nden, die da sollte sein;
Der zierten sich entgegen die viel sch?nen M?gdelein. (580)
Der Pallas und die W?nde waren ?berall
Verziert der G?ste wegen; K?nig Gunthers Saal
Wurde wohl gezimmert durch manchen fremden Mann;
Das gro?e Hofgelage mit hohen Freuden begann. (581)
Da ritten allenthalben die Wege durch das Land
Der drei K?nge Freunde; die hatte man besandt,
Dass sie empfangen helfen die da sollten kommen:
Da wurden aus der Lade reicher Zeuche viel genommen. (582)
Da brachte man die Kunde, dass man schon reiten sah
Brunhildens Heergesellen: Gedr?nge gab es da
Von des Volkes Menge in Burgondenland.
Hei! Was man k?hner Degen da zu beiden Seiten fand! (583)
* Da sprach die sch?ne Kriemhild: “Ihr meine M?gdelein,
Die nun bei dem Empfange mit mir wollen sein,
Die suchen aus den Kisten ihr allerbest Gewand:
So wird uns Lob und Ehre von den G?sten zuerkannt.” (584)
Da kamen auch die Recken, die lie?en tragen dar
Herrliche S?ttel, von rotem Golde klar,
Dass drauf die Frauen ritten von Wormes an den Rhein:
Besser Pferdger?te konnte wohl nimmer sein. (585)
Wie warf da von den M?hren das lichte Gold den Schein!
Es gl?nzte von den Z?umen mancher Edelstein;
Die goldnen Sattelschemel auf lichten Zeugen gut
Brachte man den Frauen; sie hatten fr?hlichen Mut. (586)
* Die Frauenpferde standen auf dem Hof bereit,
Wie ich euch schon bekannte, f?r manche edle Maid;
Sie schmalen Brustriemen sah man die M?hren tragen
Von der besten Seide, davon man jemals h?rte sagen. (587)
Sechsundachtzig Frauen zogen da heran,
Die Kopfbinden trugen; zu Kriemhilden dann
Kamen die Sch?nen in ihrem reichen Kleid;
Da kam auch wohl gezieret gar manche waidliche Maid. (588)
* F?nfzig und Viere aus Burgondenland:
Das waren auch die Besten, die man irgend fand;
Die sah man gelblockig unter lichten Borten gehn.
Was gew?nscht der K?nig, das sah er flei?ig geschehn. (589)
Sie trugen reiche Zeuche, die besten die man fand,
Vor den fremden Rittern, und herrliches Gewand;
Zu ihrer sch?nen Farbe stand es ihnen gut:
Wer einer abhold w?re, litte wohl an schwachem Mut. (590)
Von Hermelin und Zobel viel Kleider man da fand.
Da schm?ckte sich gar manche den Arm und auch die Hand
Mit Spangen auf der Seide, die sie sollten tragen;
Es k?nnt euch dies Beflei?en zu Ende wohl niemand sagen. (591)
Viel G?rtel kunstgeschaffen, kostbar und lang,
?ber lichte Kleider die Hand der Frauen schwang
Um edle Ferransr?cke von Zeuch aus Arabia.
Voll hoher Freude waren die edeln Jungfrauen da. (592)
Es ward in Brustgeschmeide manche sch?ne Maid
Gar minniglich geschn?ret. Die mochte tragen Leid,
Deren lichte Farbe das Zeuch nicht ?berschien.
So sch?nes Ingesinde hat nun keine K?nigin. (593)
Als die Minniglichen nun trugen ihr Gewand,
Die sie da f?hren sollten, die kamen unverwandt,
Der hochgemuten Recken eine gro?e Zahl daher:
Man trug auch dar viel Schilde und manchen eschenen Speer. (594)

10. Abenteuer
Wie Brunhilde zu Worms empfangen ward

Jenseits des Rheines sah man mit manchen Scharen
Den K?nig ans Gestade mit seinen G?sten fahren.
Da sah man auch am Zaume leiten manche Maid:
Die sie empfangen sollten, die waren alle bereit. (595)
Als die von Island kamen bei den Schiffen an,
Und auch die Nibelungen in Siegfriedens Bann,
Sie eilten zu dem Lande; wohl fliss sich ihre Hand,
Als man des K?nigs Freunde jenseits am Gestade fand. (596)
Nun h?ret auch die M?re von der K?nigin,
Ute der reichen, wie sie die M?gdlein hin
Brachte von der Veste und selber ritt zum Strand.
Da wurden miteinander viel Maid' und Ritter bekannt. (597)
* Der Herzog Gere f?hrte am Zaum Kriemhildens Pferd
Nur vor das Tor der Veste; Siegfried der Degen wert,
Der musst ihr weiter dienen; sie war so sch?n und hehr.
Das ward ihm wohl vergolten von der Jungfrau nachher. (598)
* Da ritt Ortwein der k?hne bei Uten der K?nigin,
Und so gesellt viel Ritter neben den Frauen hin.
Zu festlichem Empfange, das muss man wohl gestehn
Wurden nie der Frauen so viel beisammen gesehn. (599)
Viel hohe Ritterspiele wurden da getrieben
Von preiswerten Helden (wie w?r es unterblieben?)
Vor Kriemhild der sch?nen, die zu den Schiffen kam.
Da hob man von den M?hren viel der Frauen lobesam. (600)
Der K?nig war gelandet mit fremder Ritterschaft;
Wie brach da vor den Frauen so mancher starke Schaft!
Da h?rte man auf Schilden erklingen manchen Sto?;
Hei! Reicher Buckeln Schallen ward im Gedr?nge da gro?! (601)
Vor dem Hafen standen die Frauen minniglich;
Gunther mit seinen G?sten hub von den Schiffen sich;
Er f?hrte Brunhilden selber an der Hand.
Wetteifernd miteinander schien Gestein und licht Gewand. (602)
Mit viel gro?en Z?chten Frau Kriemhilde ging,
Als sei Frau Brunhilden und ihr Gesind empfing.
Man konnte wei?e H?nde am Kr?nzlein r?cken sehn,
Als sei sich beide k?ssten: Das war aus Liebe geschehn. (603)
Da sprach mit edler Sitte Kriemhild das M?gdelein:
“Ihr sollt in diesen Landen uns willkommen sein
Mir und meiner Mutter, und allen die uns treu
Von Mannen und von Freunden.” Da verneigten sich die zwei. (604)
Oftmals mit den Armen umfingen sich die Fraun.
So freundliches Empfangen war nie zuvor zu schaun,
Als die Frauen beide der Braut taten kund,
Frau Ute und ihre Tochter: Sie k?ssten oft den s??en Mund. (605)
Als Brunhilden Frauen nun standen auf dem Strand,
Von waidlichen Recken wurden da bei der Hand
Minniglich genommen viel Frauen hehr und sch?n.
Man sah die edeln Maide vor Frau Brunhilden stehn. (606)
Eine gute Weile w?hrt' es, bis sie sich recht gegr??t;
Wohl wurde da so mancher rote Mund gek?sst.
Noch standen beieinander die K?nigst?chter reich:
Des freuten sich zu schauen viel der Recken ohne Gleich. (607)
Da sp?hten mit den Augen die oft geh?rt vorher,
Dass man also Sch?nes gesehen nimmermehr
Als die Frauen beide: Das fand man ohne Lug;
Man sah an ihrem Leibe auch nicht den mindesten Trug. (608)
Die Frauen sch?tzen konnten und minniglichen Leib,
Priesen um ihre Sch?ne K?nig Gunthers Weib.
Doch sprachen da die Weisen, die es recht besehn,
Man m?sse vor Brunhilden den Preis Kriemhilden zugestehn. (609)
Nun gingen zueinander M?gdlein und Fraun:
Da war in hoher Zierde manch sch?nes Weib zu schaun.
Da standen seidne H?tten und manches gute Zelt:
Davon war angef?llet vor Wormes das ganze Feld. (610)
*Des K?nigs Freunde dr?ngten sich um sie zu sehn.
Da hie? man Brunhilden und Kriemhilden gehn,
Und all die Fraun mit ihnen, hin wo sich Schatten fand:
Dar f?hrten sie die Degen aus der Burgonden Land. (611)
Nun waren auch die G?ste gekommen all zu Ross;
Da gab es beim Tjostieren durch Schilde manchen Sto?.
Das Feld begann zu st?uben, als ob das ganze Land
Entbrannt w?r in der Lohe: Da machten Helden sich bekannt. (612)
Wes da die Recken pflagen sah manche Maid mit an.
Wohl ritt mit seinen Degen Siegfried der k?hne Mann
In mancher Wiederkehre vorbei an dem Gezelt;
Der Nibelungen f?hrte tausend Degen der Held. (613)
Da kam von Tronje Hagen, wie ihm der K?nig riet:
Der Held mit guter Sitte die Ritterspiele schied,
Auf dass sie nicht die Frauen best?ubten mit dem Sand:
Willigen Gehorsam er bei den G?sten da fand. (614)
* Da sprach Gernot der Degen: “Die Rosse lasset stehn,
Wenn es beginnt zu k?hlen, dass wir die Frauen sch?n
Wieder heim geleiten vor den Pallas weit:
Wenn reiten will der K?nig, dass ihr des gew?rtig seid.” (615)
Das Kampfspiel war vergangen ?ber all dem Feld,
Da gingen kurzweilen in manches hohe Zelt
Die Ritter zu den Frauen, um hoher Lust Gewinn:
Da vertrieben sie die Stunden, bis sie weiter wollten ziehn. (616)
Vor des Abends Nahen, als sank der Sonne Licht
Und es begann zu k?hlen, lie? man es l?nger nicht:
Da eilten zu der Veste der Helden viel und Fraun:
Mit Augen ward gekostet mancher Sch?nen beim Schaun. (617)
Da ward von guten Knechten um Kleider viel geritten
Vor den Hochbeherzten nach des Landes Sitten
Bis vor den weiten Pallas, wo der K?nig sprang vom Pferd.
Da diente man den Frauen, so pflegen Helden lobenswert. (618)
Da wurden auch geschieden die K?niginnen reich.
Frau Ute und ihre Tochter gingen von hinnen gleich
Mit ihrem Ingesinde in einen weiten Saal:
Da vernahm man allenthalben der Freude rauschenden Schall. (619)
Gerichtet waren St?hle: Der K?nig wollte gehn
Zu Tische mit den G?sten: Da sah man bei ihm stehn
Die sch?ne Brunhilde, die da die Krone trug
In des K?nigs Lande: Reich war die F?rstin genug. (620)
* Da wurden sch?ne Tische, viel Tafeln breit und gut,
Mit Speise wohl beladen, wie man kund uns tut:
Was sie da haben sollten, davon ward nicht entbehrt.
Da sah man bei dem K?nige viel der Helden k?hn und wert. (621)
Des Wirtes K?mmerlinge in Becken goldesrot
Reichten da das Wasser. Das w?r vergebne Not
Wollt euch jemand sagen, dass man je vorher
Bei Gelagen besser diente: Ich glaubt es doch nimmermehr. (622)
Bevor der Vogt vom Rheine nun das Wasser nahm,
Da ging der Herre Siegfried, er durft es ohne Scham,
Und mahnt' ihn seiner Treue, die er ihm gab zum Pfand,
Bevor er Brunhilden daheim gesehn in Isenland. (623)
Er sprach: “Ihr sollt gedenken, es schwur mir eure Hand,
Wenn wir Frau Brunhilden br?chten in dies Land,
Ihr g?bt mir eure Schwester: Wo blieb nun euer Eid?
Ihr wisst, bei eurer Reise war keine M?he mir Leid.” (624)
Da sprach der Wirt zum Gaste: “Ihr habt mich wohl ermahnt:
Des soll nicht meineidig werden meine Hand;
Ich wills euch f?gen helfen, so gut ich immer kann.”
Da lud er Kriemhilden zu Hofe freundlich heran (625)
Mit viel sch?nen Maiden. Sie kamen vor den Saal;
Da sprang von einer Stiege Geiselher zu Tal:
“Hei?et wiederkehren diese M?gdelein:
Meine Schwester soll alleine hier bei dem K?nige sein.” (626)
Hin f?hrten sie Kriemhilden wo man den K?nig fand.
Da standen edle Ritter von mancher F?rsten Land
In dem weiten Saale. Man hie? sie stille stehn:
Da sah man Brunhilden eben zu den Tischen gehn. (627)
* Sie wusste nicht die M?re, was da sollt ergehn.
Da sagte K?nig Gunther denen in seinem Lehn:
“Helft mir, dass meine Schwester Siegfrieden nimmt zum Mann.”
Sie sprachen einhellig: “Das w?re gar wohl getan.” (628)
Da sprach der K?nig Gunther: “Schwester, hehre Maid,
Um deiner Tugend willen, l?se meinen Eid.
Ich versprach dich einem Recken: Nimmst du ihn zum Mann,
So hast du meinen Willen mit aller Treue getan.” (629)
Da sprach das edle M?gdelein: “Lieber Bruder mein,
Ihr sollt mich nicht bitten, ich will euch folgsam sein;
Wie ihr mir gebietet, so soll es sein getan:
Dem will ich mich verloben, den ihr, Herr, mir gebt zum Mann.” (630)
Vor Freuden und vor Liebe wurde Siegfried rot:
Zu Diensten sich der Recke Frau Kriemhilden bot.
Man lie? sie miteinander in einem Kreise stehn,
Und frug sie, ob sie wolle diesen Recken ausersehn? (631)
Mit m?dchenhafter Scheue sch?mte sie sich ein Teil;
Doch war Siegfrieden so g?nstig Gl?ck und Hell,
Dass sie ganz nicht wollte verschm?hen seine Hand.
Auch versprach sich ihr zum Manne der edle F?rst von Niederland. (632)
Da er sich ihr verlobte und sich ihm die Maid,
Ein g?tliches Umfangen war da gleich bereit
Von Siegfriedens Armen dem sch?nen M?gdlein zart:
Die edle K?nigin k?sst' er in der Helden Gegenwart. (633)
Sich teilte das Gesinde, als das vor ihm geschah;
Auf dem Ehrenplatze man Siegfrieden sah
Bei Kriemhilden sitzen: Ihm diente mancher Mann;
Man sah die Nibelungen Siegfrieden auch untertan. (634)
Der K?nig sa? am Tische bei Brunhild der Maid:
Da sah sie Kriemhilden (wie war ihr das so leid!)
Bei Siegfrieden sitzen; zu weinen hub sie an,
Dass ihr manche Tr?ne ?ber lichte Wangen rann. (635)
Da sprach der Wirt des Landes: “Was ist euch, Fraue mein,
Dass ihr so tr?ben lasset der lichten Augen Schein?
Nun solltet ihr euch freuen, euch ist untertan
Mein Land und meine Burgen und mancher waidliche Mann.” (636)
“Wohl hab ich Grund zu weinen,” sprach die sch?ne Maid:
“Deiner Schwester wegen trag ich Herzeleid;
Ich sehe sie da sitzen bei dem Eigenholden dein:
Wohl muss ich immer weinen, soll sie so verderbet sein.” (637)
Da sprach der K?nig Gunther: “Das m?gt ihr still ertragen:
Ich will euch diese M?re zu andern Zeiten sagen,
Warum ich meine Schwester an Siegfrieden gegeben;
Wohl mag sie mit dem Recken immer in Freuden leben.” (638)
Sie sprach: “Mich reuet immer ihre Sch?ne und Sittsamkeit;
W?sst ich wohin ich sollte, ich fl?he gerne weit,
Und wollt euch eher nimmer nahe liegen bei,
Bis ich w?sste weshalb Kriemhild die Braut von Siegfrieden sei.” (639)
Da sprach der K?nig Gunther: “Ich mach es euch bekannt:
Er hat wohl wie ich selber Burgen und weites Land,
Das d?rft ihr sicher glauben, er ist ein K?nig reich:
Drum geb ich ihm zum Weibe die sch?ne Magd ohne Gleich.” (640)
Was ihr der K?nig sagte, traurig blieb ihr Mut.
Da eilte von den Tischen mancher Ritter gut:
Das Kampfspiel ward so m?chtig, dass rings die Burg erklang,
Dem Wirt bei seinen G?sten w?hrte das viel zu lang. (641)
Er dacht: “Ich l?ge sanfter der sch?nen Fraue bei.”
Da war er des Gedankens nicht gar im Herzen frei,
Von ihrer Minne m?sse viel Liebes ihm geschehn.
Da begann er freundlich Frau Brunhilden anzusehn. (642)
Vom Ritterspiel die G?ste hat man abzustehn:
Mit seinem Weib der K?nig zu Bette wollte gehn.
Vor des Saales Stiege kam einander nah
Kriemhild und Brunhilde: kein Hass noch regte sich da. (643)
Da kam ihr Ingesinde: Sie s?umten l?nger nicht,
Ihre reichen K?mmerlinge brachten ihnen Licht.
Da teilten sich die Recken in der zwei K?nge Lehn:
Da sah man viel der Degen hinweg mit Siegfrieden gehn. (644)
Die Helden kamen beide hin wo sie sollten liegen:
Da dachten alle beide mit Minnen abzusiegen
Den waidlichen Frauen; das s?nftete ihren Mut.
Siegfriedens Kurzweil, die wurde herrlich und gut. (645)
* Als Siegfried der Degen bei Kriemhilden lag
Und er der Jungfrauen so minniglich pflag
Mit seiner edeln Minne, sie war ihm wie sein Leben:
Er h?tte nicht die eine f?r tausend Frauen gegeben. (646)
Ich sag euch nicht weiter wie er der Fraue pflag;
Nun h?ret diese M?re, wie K?nig Gunther lag
Bei Brunhild seiner Frauen: zierlicher Degen
Haben manche sanfter bei andern Frauen gelegen. (647)
* Das Volk hatt ihn verlassen, die Frauen und sein Bann:
Da ward die Kemenate balde zugetan.
Er w?hnt', er solle kosen ihren minniglichen Leib:
Da w?hrt' es noch gar lange, bevor sie wurde sein Weib. (648)
Im wei?en Linnenhemde ging sie ins Bett hinein.
Der edle Ritter dachte: “Nun ist das alles mein,
Wes mich je verlangte in allen meinen Tagen.”
Sie musst ob ihrer Sch?ne mit gro?em Recht ihm behagen. (649)
Das Licht begann zu bergen des edeln K?nigs Hand.
Da ging der k?hne Degen, wo er die Fraue fand;
Er legte sich ihr nahe, seine Freude die war gro?,
Als die Minnigliche der Held mit Armen umschloss. (650)
* Minnigliches Kosen mocht er das viel begehn,
Wenn die edle Fraue solches lie? geschehn;
Doch z?rnte sie gewaltig; den Herrn betr?bte das.
Er w?hnt', er finde Freude, da fand er feindliches Hass. (651)
Sie sprach: “Edler Ritter, das lasst euch nur vergehn:
Was ihr da habt im Sinne, das kann noch nicht geschehn.
Ich will noch M?gdlein bleiben, Herr K?nig, merkt euch das,
Bis ich die M?r erfahre.” Da fasste Gunther ihr Hass. (652)
Er rang nach ihrer Minne und zerriss ihr Kleid.
Da griff nach einem G?rtel die herrliche Maid,
Einer starken Borte, die sie zur Seite trug:
Da tat sie dem K?nige gro?en Leides genug. (653)
Die F?? und auch die H?nde sie ihm zusammenband,
Zu einem Nagel trug sie ihn und hing ihn an die Wand.
Als er im Schlaf sie st?rte, das Kosen sie ihm verbot:
Von ihrer St?rke h?tt er beinah gewonnen den Tod. (654)
Da begann zu flehen der Meister sollte sein:
“L?set meine Bande, viel edle K?nigin mein.
Ich getreu euch, sch?ne Fraue, nimmer obzusiegen,
Und will auch wahrlich selten so nahe neben euch liegen.” (655)
* Sie frug nicht, wie ihm w?re, da sie in Ruhe lag.
Da musst er hangen bleiben die Nacht bis an den Tag,
Bis der lichte Morgen durchs Fenster warf den Schein:
Hatt er je Kraft besessen, die ward an seinem Leibe klein. (656)
“Nun sagt mir, Herr Gunther, ist euch das etwas leid,
Wenn euch gebunden finden,” sprach die sch?ne Maid,
“Eure K?mmerlinge von einer Frauen Hand?”
Da sprach der edle Ritter: “Das w?rd euch ?bel gewandt. (657)
Auch w?r mirs wenig Ehre,” sprach der edle Mann:
“Um eurer Tugend willen, nehmt mich nun bei euch an.
Ist euch meine Minne denn so m?chtig leid,
Ich will mit meinen H?nden selten r?hren euer Kleid.” (658)
Sie l?ste seine Bande: Er ging, da er befreit,
Wieder an das Bette zu der edeln Maid;
Er legte sich so ferne, dass er ihr Hemde fein
Selten mehr ber?hrte; auch wollte sie des ledig sein. (659)
Nun kam auch ihre Gesinde, das brachte neu Gewand;
Des war heute Morgen genug f?r sie zur Hand.
Wie froh man da gebahrte, traurig war sein Mut;
Der K?nig des Landes, ihre Freude d?ucht ihn nicht gut. (660)
Nach des Landes Sitte, die man mir Recht beging,
Gunter und Brunhilde nicht l?nger das verhing:
Sie gingen nach dem M?nster, wo man die Messe sang.
Dahin auch kam Herr Siegfried: Da hob sich m?chtiger Drang. (661)
Nach k?niglichen Ehren war da f?r sie bereit
Was sie haben sollten, die Krone wie das Kleid.
Da wurden sie geweiht: Als das war geschehn,
Da sah man unter Krone alle viere herrlich stehn. (662)
Viel Knappen wurden Ritter, sechshundert oder mehr,
Das sollt ihr sicher glauben, den K?nigen zur Ehr.
Da hob sich gro?e Freude in Burgondenland;
Man h?rte Sch?fte hallen an der Schwertdegen Hand. (663)
Da sa?en in den Fenstern die sch?nen M?gdelein;
Sie sahen vor sich leuchten manches Schildes Schein.
Da hatte sich der K?nig getrennt von seinem Bann:
Was jemand da begonnte, er sah es trauernd mit an. (664)
Ihm und Siegfrieden ungleich stand der Mut;
Wohl wusste was ihm fehlte der edle Ritter gut.
Da ging es zu dem K?nige, zu fragen er begann:
“Wie ists euch heunt gelungen? Das sagt, Herr Gunther, mir an.” (665)
Da sprach der Wirt zum Gaste: “Den Spott zu dem Schaden
Hab ich an meiner Frauen in mein Haus geladen.
Ich w?hnte sie zu minnen, als sie mich m?chtig band:
Zu einem Nagel trug sie mich, und hing mich hoch an die Wand. (666)
“Da hing ich sehr in ?ngsten die Nacht bis an den Tag
Eh sie mich wieder l?ste: Wie sanft sie da lag!
Das sei dir in der Stille geklagt in Freundlichkeit.”
Da sprach der starke Siegfried: “Das ist mir sicherlich leid.” (667)
“Das will ich euch beweisen, verschmerzt ihr den Verdruss.
Ich schaffe, dass sie heunte so nah euch liegen muss,
Dass sie euch ihre Minne nicht l?nger vorenth?lt.”
Die Rede h?rte gerne nach seinem Leide der Held. (668)
* “Nun schau meine H?nde, wie die geschwollen sind:
Die dr?ckte sie so m?chtig, als w?r ich ein Kind,
Dass das Blut mir allw?rts aus den N?geln drang.
Ich hegte keinen Zweifel, mein Leben w?hre nicht lang. (669)
* Da sprach der Degen Siegfried: “Es wird noch alles gut:
Uns beiden war wohl ungleich heute Nacht zu Mut.
Deine Schwester Kriemhild ist mir lieber als der Leib;
Es muss Frau Brunhilde noch heute werden dein Weib.” (670)
Er sprach: “Noch heunte komm ich zu euerm K?mmerlein
Also wohl verborgen in der Tarnkappe mein,
Dass sich meiner K?nste niemand mag versehn,
Lasst die K?mmerlinge zu den Herbergen gehn; (671)
“So l?sch ich den Kindern die Lichter an der Hand:
Dass ich herein getreten sei euch dabei bekannt.
Weil ich euch gerne diene, so zwing ich euch das Weib,
Dass ihr sie heunte minnet: ich verl?r denn Leben und Leib.” (672)
“Wenn du ihr nicht kosest,” Der K?
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